Deutsche Tageszeitung - Prozess gegen 19-Jährigen nach Messerangriff an Holocaustmahnmal in Berlin

Prozess gegen 19-Jährigen nach Messerangriff an Holocaustmahnmal in Berlin


Prozess gegen 19-Jährigen nach Messerangriff an Holocaustmahnmal in Berlin
Prozess gegen 19-Jährigen nach Messerangriff an Holocaustmahnmal in Berlin / Foto: © AFP/Archiv

Wegen eines mutmaßlich antisemitischen und islamistischen Messerangriffs auf einen spanischen Touristen am Holocaustmahnmal im Berlin vor neun Monaten muss sich seit Donnerstag ein 19-Jähriger vor dem Berliner Kammergericht verantworten. Der Syrer habe den damals 30-Jährigen von hinten gepackt und ihm einen Kehlenschnitt zugefügt, hieß es in der zu Beginn der Verhandlung verlesenen Anklage der Bundesanwaltschaft. Er habe als Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) gehandelt. Seine Verteidigung kündigte an, dass er sich vor Gericht vorerst nicht äußern werde.

Textgröße ändern:

Das Opfer hatte das Mahnmal am 21. Februar 2025 gemeinsam mit zwei Freunden als Tourist besucht. Inmitten des Stelenfelds wurde er von dem 19-Jährigen angegriffen und erlitt eine 14 Zentimeter lange klaffende Wunde. Der Angegriffene konnte noch aus dem Stelenfeld fliehen und verlor dann das Bewusstsein. Laut Bundesanwaltschaft überlebte er nur dank einer sofortigen notärztlichen Versorgung.

Der Angeklagte sei eigens für die Tat von seinem Wohnort Leipzig nach Berlin gereist, hieß es in der Anklage weiter. Angetrieben durch die Eskalation im Nahostkonflikt habe er gehofft, am Holocaustmahnmal mit großer Wahrscheinlichkeit ein Opfer jüdischen Glaubens zu treffen.

Kurz vor der Tat nahm er über einen Messengerdienst Kontakt zu IS-Angehörigen auf und diente sich als Mitglied an. Die Anklage wirft ihm daher nicht nur versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung, sondern auch die versuchte Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland vor.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Selenskyj: Ukraine braucht EU-Entscheidung über Finanzierung vor Jahresende

Angesichts der Debatte in der EU über die künftige Finanzierung der Ukraine-Hilfe hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zur Eile gemahnt. Die Entscheidung müsse "bis Ende dieses Jahres" getroffen werden, sagte Selenskyj am Donnerstag beim EU-Gipfel in Brüssel. Die Staats- und Regierungschefs diskutierten bei ihrem Dezember-Gipfel die Nutzung der in Europa eingefrorenen russischen Vermögen für ein sogenanntes Reparationsdarlehen für die Ukraine.

Assange stellt Strafanzeige gegen Nobel-Stiftung wegen Auszeichnung von Machado

Wikileaks-Gründer Julian Assange hat die Nobel-Stiftung wegen der Verleihung des Friedensnobelpreises an die venezolanische Oppositionspolitikerin María Corina Machado in Schweden angezeigt. Deren Unterstützung für das Vorgehen von US-Präsident Donald Trump in Venezuela widerspreche dem Testament von Alfred Nobel, heißt es in der von Wikileaks auf Online-Plattformen veröffentlichten Strafanzeige.

USA sanktionieren zwei weitere IStGH-Richter

Die USA haben Sanktionen gegen zwei weitere Richter des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag verhängt. Ihnen wird nach Angaben des US-Außenministeriums vom Donnerstag die Einreise in die USA untersagt; zudem dürfen US-Bürger und -Unternehmen keine Geschäfte mit ihnen treiben. Der IStGH kritisierte den Schritt als Angriff auf seine Unabhängigkeit als unparteiische juristische Institution.

USA kündigen für Freitag Gaza-Beratungen in Miami an

Die USA haben für Freitag neue Beratungen zum Gazastreifen in Miami im Bundesstaat Florida angekündigt. Der Sonderbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, Steve Witkoff, will dort mit Vertretern aus Katar, Ägypten und der Türkei zusammenkommen, wie es am Donnerstag in Washington hieß. Thema sind die nächsten Schritte zur Umsetzung des US-Friedensplans für den Gazastreifen. Der türkische Außenminister Hakan Fidan kündigte seine Teilnahme an.

Textgröße ändern: