Deutsche Tageszeitung - Wadephul fordert bei Hamas-Entwaffnung "politischen Druck" arabischer Staaten

Wadephul fordert bei Hamas-Entwaffnung "politischen Druck" arabischer Staaten


Wadephul fordert bei Hamas-Entwaffnung "politischen Druck" arabischer Staaten
Wadephul fordert bei Hamas-Entwaffnung "politischen Druck" arabischer Staaten / Foto: © AFP

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat die arabischen Staaten aufgefordert, bei der laut UN-Resolution vorgesehenen Entwaffnung der Hamas ihren Einfluss auf die islamistische Palästinenserorganisation geltend zu machen. Die Hamas müsse "einsehen, dass der bewaffnete Kampf vorbei ist", sagte der Außenminister am Dienstag in Berlin nach einem Treffen mit seinem jordanischen Kollegen Ajman Safadi. Dazu bedarf es "eines politischen Drucks, auch von arabischer Seite".

Textgröße ändern:

Die Frage der Entwaffnung der Hamas sei "eine der kompliziertesten Fragen" im Zusammenhang mit der Zukunft des Gazastreifens. "Das war von vornherein klar", sagte Wadephul. Allerdings bestehe derzeit die Gefahr, dass die Hamas "in einem großen Teil des Gazastreifens die Macht eher konsolidiert". Dies dürfe die internationale Gemeinschaft "nicht zulassen".

Die Verabschiedung der Resolution des UN-Sicherheitsrats am Montag vergangener Woche sei "ein wichtiger Schritt" auf dem Weg hin zu einem stabilen Gazastreifen gewesen, sagte Wadephul. Nun gelte es, diese Resolution "mit Leben zu füllen". Mit seinem jordanischen Kollegen habe er unter anderem darüber gesprochen, dass es "jetzt sehr schnell auch Beratungen darüber geben" müsse, wie die Resolution "praktisch umzusetzen" sei.

Beide seien sich hierbei einig gewesen, dass der politische Druck auf die Hamas einhergehen müsse mit einem "glaubwürdigen politischen Prozess für den Gazastreifen und letzten Endes für alle palästinensischen Gebiete". "Ich glaube, es ist jetzt an der Zeit, die nächsten Schritte zu machen, um hier konkret zu werden", sagte Wadephul.

In der UN-Resolution wird der Friedensplan von US-Präsident Donald Trump befürwortet, der nach zwei Jahren Krieg zu einer fragilen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas am 10. Oktober geführt hat. Er sieht die Schaffung einer Internationalen Stabilisierungstruppe vor, die mit Israel und Ägypten sowie neu ausgebildeten palästinensischen Polizeikräften zusammenarbeiten soll, um die Grenzgebiete zu sichern und den Gazastreifen zu entmilitarisieren. Die Hamas lehnt ihre Entwaffnung strikt ab.

Safadi bekräftigte in diesem Zusammenhang Jordaniens Forderung nach einer Zweistaatenlösung. "Allein eine Zweistaatenlösung kann nachhaltigen Frieden sichern", sagte der jordanische Außenminister. Aus Jordaniens Sicht gehörten dabei der Gazastreifen und das Westjordanland zusammen. "Wir können nicht akzeptieren, dass es eine Trennung zwischen diesen beiden gibt."

Wadephul äußerte sich auch zu der Wiederaufbaukonferenz für den Gazastreifen, die Deutschland gemeinsam mit Ägypten ausrichten will. "Deutschland bleibt bereit, gemeinsam mit Ägypten", sagte der Minister und kündigte weitere Beratungen mit seinem ägyptischen Kollegen in Kürze in Berlin an.

Einen konkreten Termin für die Konferenz gebe es derzeit noch nicht. Es sei aber nun "an der Zeit, dass wir anfangen mit konkreten Maßnahmen" über die humanitäre Hilfe hinaus, sagte Wadephul. Als Grund nannte er eine "Zukunftsperspektive für die Menschen dort" als den "besten Schutz" dagegen, dass das Gebiet "wieder abdriftet unter Hamas-Kontrolle und versinkt in Terrorismus".

(L.Møller--DTZ)

Empfohlen

Kabinett beschließt Sozialreform - aus Bürgergeld wird Grundsicherung

Schärfere Sanktionen - und ein neuer Name: Das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine Reform des Bürgergelds beschlossen. Damit steht die erst vor rund drei Jahren eingeführte Sozialleistung vor dem Aus, heißen soll sie künftig "neue Grundsicherung". Die generelle Höhe der Bezüge bleibt gleich, es soll aber Kürzungen für jene geben, die nicht mit dem Jobcenter kooperieren. Scharfe Kritik kommt von Opposition und Sozialverbänden.

Mehr Impfungen beim Apotheker: Neues Gesetz gibt Apotheken weitere Kompetenzen

Apotheken sollen künftig eine noch größere Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung spielen. Dies ist eines der Ziele des Gesetzes zur Apothekenreform, das am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. So sollen Apothekerinnen und Apotheker künftig noch mehr Impfungen verabreichen dürfen, beispielsweise gegen Tetanus oder FSME. Aktuell dürfen Apothekerinnen und Apotheker bereits Erwachsene gegen Grippe und alle Menschen ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus impfen.

Gesetz gegen Abholzung: EU-Parlament beschließt Aufschub

Das EU-Verkaufsverbot für Kaffee, Kakao und Palmöl aus Abholzungsgebieten kommt ein weiteres Jahr später als geplant. Die Abgeordneten im Europaparlament beschlossen am Mittwoch in Straßburg eine Gesetzesänderung, nach der die Vorschriften erst Ende 2026 greifen sollen. Bis dahin soll es Verhandlungen über ein weiteres Abschwächen der Regeln geben.

Von der Leyen: Nächste Tage "entscheidend" für die Finanzierung der Ukraine

Vor dem Dezember-Gipfel der Staats- und Regierungschefs der EU hat Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Entscheidung bei der künftigen Finanzierung der Ukraine-Hilfe angemahnt. Die nächsten Tage seien "entscheidend" dafür, die Unterstützung der ukrainischen Verteidigung zu sichern, sagte von der Leyen am Mittwoch im Europaparlament in Straßburg. Es sei "ganz, ganz klar", dass beim Treffen in Brüssel eine Entscheidung gefällt werden müsse, sagte von der Leyen.

Textgröße ändern: