Deutsche Tageszeitung - EU-Außenbeauftragte fordert "höheres Tempo" bei Unterstützung der Ukraine

EU-Außenbeauftragte fordert "höheres Tempo" bei Unterstützung der Ukraine


EU-Außenbeauftragte fordert "höheres Tempo" bei Unterstützung der Ukraine
EU-Außenbeauftragte fordert "höheres Tempo" bei Unterstützung der Ukraine / Foto: © AFP

Angesichts der diplomatischen Bemühungen um ein Ende des Ukraine-Krieges hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas ein entschiedeneres Handeln Europas gefordert. "Um das beste Ergebnis für die Ukraine und Europa zu sichern, müssen wir auf Kurs bleiben, aber das Tempo erhöhen", sagte Kallas am Mittwoch nach einer Videokonferenz der EU-Außenminister. Mit Blick auf die Debatte um die Verwendung von in Europa eingefrorenen russischen Vermögenswerten sagte sie: "Wir müssen diese Entscheidung schnell treffen."

Textgröße ändern:

Delegationen der USA, der Ukraine und mehrerer europäischer Staaten, darunter Deutschland, hatten am Sonntag in Genf Verhandlungen über einen von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plan zur Beendigung des Ukraine-Krieges geführt. Dieser kam in seiner ursprünglichen Fassung Moskau in zentralen Forderungen weit entgegen. Nach europäischen Angaben wurden bei den Gesprächen in Genf Änderungen erreicht.

Kallas forderte mehr Sanktionen gegen Russland und mehr militärische und finanzielle Unterstützung für die Ukraine, um Kiews Position zu stärken. "Wir müssen noch von einer Situation, in der Russland vorgibt zu verhandeln, zu einer Situation gelangen, in der sie tatsächlich verhandeln müssen", sagte die EU-Außenbeauftragte. "Wir sind auf dem Weg dorthin", fügte sie hinzu. Die Auffassung, dass die Ukraine dabei sei, den Krieg zu verlieren, sei "schlichtweg falsch".

In der EU wird derzeit über ein 20. Sanktionspaket gegen Russland diskutiert. Dabei geht es insbesondere um das weitere Vorgehen gegen die sogenannte Schattenflotte, mit deren Hilfe Moskau Sanktionen wie etwa das Öl-Embargo umgeht.

Gleichzeitig debattieren die EU-Länder über die Möglichkeiten zur weiteren Unterstützung der Ukraine. Die Kommission und mehrere Mitgliedstaaten sprechen sich dafür aus, in Belgien eingefrorene russische Zentralbank-Gelder für sogenannte Reparationsdarlehen für Kiew zu nutzen. Unter anderem Belgien zögert jedoch mit seiner Zustimmung, da es rechtliche Konsequenzen und russische Vergeltung fürchtet.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg, Moskau zeige bisher "keine Anzeichen für einen echten Willen", den Krieg zu beenden. "Dennoch ist es unsere Pflicht, uns mit allen Anstrengungen zu befassen, die zu einem gerechten und dauerhaften Frieden führen können". Europa werde die Ukraine jedenfalls "bei jedem Schritt des Weges unterstützen".

(V.Varonivska--DTZ)

Empfohlen

Trump ordnet Blockade von "sanktionierten" venezolanischen Öltankern an

Weitere Eskalation des Konflikts zwischen den USA und Venezuela: US-Präsident Donald Trump hat eine Seeblockade gegen "sanktionierte" Öltanker verkündet, die Venezuela anlaufen oder verlassen. Die US-Marineflotte in der Karibik werde nur "noch größer" werden, bis Venezuela den USA das gesamte Öl, Land und andere Vermögenswerte zurückgegeben habe, die Venezuela von den Vereinigten Staaten "gestohlen" habe, erklärte Trump am Dienstag (Ortszeit) in seinem Onlinenetzwerk Truth Social. Die Regierung in Caracas verurteilte Trumps Ankündigungen.

Arbeitsministerin Bas: Geplante Rentenkommission wird "über alles sprechen"

Vor dem Start der von der Regierung geplanten Rentenkommission hat Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) die Offenheit des Gremiums betont. "Die Kommission wird über alles sprechen", sagte sie dem Magazin Politico vom Mittwoch. Ziel sei es, "für die Menschen langfristig eine gute und stabile Alterssicherung zu garantieren".

Bundesverwaltungsgericht verhandelt über Verbot von rechtsextremistischen Hammerskins

Zwei Jahre nach dem Verbot der rechtsextremistischen Gruppe Hammerskins Deutschland durch das Bundesinnenministerium verhandelt das Bundesverwaltungsgericht am Mittwoch (10.00 Uhr) darüber. Mehrere regionale sogenannte Chapter und einzelne Mitglieder der Hammerskins klagten in Leipzig. Sie machen geltend, dass es gar keine bundesweite Dachorganisation gebe, sondern nur autonome, regional organisierte Gruppen. (Az. 6 A 6.23 u.a.)

Bundeskabinett befasst sich mit Bürgergeldreform und privater Altersvorsorge

In seiner voraussichtlich letzten Sitzung in diesem Jahr will das Bundeskabinett am Mittwoch eine Reihe weitreichender Entscheidungen treffen (10.00 Uhr). Geplant ist ein Beschluss zu einem Gesetzentwurf aus dem Bundesarbeitsministerium, mit dem das bisherige Bürgergeld-System abgeschafft und durch eine neue Grundsicherung ersetzt werden soll. Es sieht strengere Mitwirkungspflichten für Bezieherinnen und Bezieher vor sowie härtere Sanktionen bei mangelnder Kooperation - bis hin zur kompletten Streichung der Leistungen.

Textgröße ändern: