UNO: 85 Menschen im Wahlkampf in Afghanistan getötet
Hunderte Menschen sind nach UN-Angaben während des von Gewalt überschatteten Wahlkampfs in Afghanistan getötet oder verletzt worden. Die radikalislamischen Taliban hätten gezielt versucht, "den Wahlprozess zu untergraben" und die Bürger vom Wählen abzuhalten, erklärte die UN-Mission in Afghanistan (Unama) am Dienstag. Demnach wurden von Anfang Juni bis zur Präsidentenwahl Ende September insgesamt 85 Menschen getötet und weitere 373 verletzt.
Allein am Wahltag wurden den Angaben zufolge 28 Zivilisten getötet, 249 weitere wurden verletzt. Mehr als ein Drittel der Opfer waren Kinder. Die Taliban griffen Unama zufolge mehrheitlich mit Raketen, Granaten, Mörsern und selbstgebauten Bomben in der Nähe von Wahllokalen an.
Afghanische Sicherheitskräfte werten den Wahltag dennoch als Erfolg, da es den Taliban nicht gelang, mit einem größeren Anschlag die Schlagzeilen zu beherrschen. Im Vorfeld der Parlamentswahlen vor einem Jahr hatte Unama 226 Tote und 781 Verletzte registriert.
Das vorläufige Ergebnis der Präsidentschaftswahl soll am Samstag veröffentlicht werden. Behördenangaben zufolge könnte sich die Bekanntgabe aber um einige Tage verschieben. Der Herausforderer von Amtsinhaber Aschraf Ghani, Abdullah Abdullah, hatte sich kurz nach der Abstimmung zum Wahlsieger erklärt. Er wurde allerdings umgehend von der Wahlkommission in die Schranken gewiesen. Sollte keiner der Kandidaten im ersten Anlauf mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, muss eine Stichwahl stattfinden.
(A.Nikiforov--DTZ)