Deutsche Tageszeitung - Witwe von ermordetem Khashoggi fordert Ermittlungen wegen Handy-Hackings

Witwe von ermordetem Khashoggi fordert Ermittlungen wegen Handy-Hackings


Witwe von ermordetem Khashoggi fordert Ermittlungen wegen Handy-Hackings
Witwe von ermordetem Khashoggi fordert Ermittlungen wegen Handy-Hackings / Foto: © GETTY IMAGES NORTH AMERICA/AFP/Archiv

Die Witwe des vor sieben Jahren im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ermordeten regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi wirft Saudi-Arabien vor, ihre Handys ausspioniert zu haben, und hat in Frankreich Klage eingereicht. Sie gehe davon aus, dass ein Teil der Daten von ihren Handys gestohlen worden sei, während sie bei ihrer Arbeit als Flugbegleiterin Zwischenlandungen in Frankreich hatte, heißt es in einer am Montag eingereichten Klage von Hanan Elatr Khashoggi.

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Der Klage zufolge fanden Spezialisten von Citizen Lab, einer Forschungseinrichtung der Universität von Toronto heraus, dass die beiden Mobiltelefone der Khashoggi-Witwe im April 2018 - ein halbes Jahr vor dem Mord an ihrem Mann - mit der Spionage-Software Pegasus infiziert wurden. Der Zeitpunkt dieser Infektion stimme mit einem Verhör der Frau an einem Flughafen in den mit Saudi-Arabien verbündeten Vereinigten Arabischen Emiraten überein, heißt es in den Unterlagen weiter.

Es sei "nicht vorstellbar", dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Anzapfen von Hanan Elatr Khashoggis Handys und dem späteren Mord an ihrem Mann gebe, erklärten die Anwälte der Frau gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Der saudiarabische Regierungskritiker Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im Konsulat seines Landes in Istanbul ermordet worden, wo er Unterlagen zur zivilen Eheschließung mit der Türkin Hatice Cengiz abholen wollte. Nach offiziellen Angaben aus der Türkei und den USA wartete in der diplomatischen Vertretung ein 15-köpfiges Killer-Kommando aus Saudi-Arabien, ermordete ihn, zerstückelte seine Leiche und ließ die Überreste verschwinden.

Ein US-Geheimdienstbericht kam später zu dem Schluss, dass der saudiarabische Kronprinz und De-Facto-Machthaber Mohammed bin Salman die Tötung des Reporters gebilligt hatte, der unter anderem für die "Washington Post" schrieb.

US-Präsident Donald Trump hatte bin Salman im vergangenen Monat bei dessen Besuch im Weißen Haus dennoch vehement verteidigt und beteuert, dieser habe "von nichts gewusst". Zudem sei Khashoggi "extrem umstritten" gewesen, viele Menschen hätten ihn "nicht gemocht".

(L.Møller--DTZ)

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