
Chinas Kommunisten wollen "mehr Qualität" ihrer Bürger

Nach den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China strebt die Kommunistische Partei ein Anheben der "moralischen Qualität" der Bürger an. In Peking berät ein Führungszirkel über die künftige Ausrichtung der Politik und veröffentlicht in diesen Tagen eine Handreichung für die "Umsetzung der moralischen Bürgerverfassung in der Neuen Ära". Darin werden den Bürgern Hinweise gegeben, wie sie Kinder zu erziehen, öffentliche Feiertage zu begehen und sich im Ausland zu betragen haben.
Die Empfehlungen richten sich allgemein gegen die "Anbetung des Geldes, Genusssucht und extremen Individualismus", wie sie schon in Richtlinien aus dem Jahr 2001 angeprangert wurden. Allerdings werden konkrete Warnungen vor Pornografie und Anstößigkeiten im Internet hinzugefügt. Gewarnt wird auch vor ausufernden Hochzeits- und Beisetzungsfeiern. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Trend zu immer größeren Geschenken der heiratenden Männer an ihre Braut. Dies hat den Hintergrund, dass durch die Ein-Kind-Politik ein Männer-Überhang besteht und Millionen Männer in China keine Frau mehr finden.
China verfolgte jahrzehntelang eine "Ein-Kind-Politik", um das Bevölkerungswachstum einzudämmen. Es gab Ausnahmen für die ländlichen Regionen, wenn das erste Kind ein Mädchen war. 2016 lockerte die Regierung aus Sorge vor einem Altern der Bevölkerung und dem damit verbundenen Arbeitskräftemangel die Regelung. Der 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik wurde am 1. Oktober mit einer gigantischen Militärparade in Peking gefeiert. (V.Sørensen--DTZ)