Deutsche Tageszeitung - Bolsonaro kippt Verbot für Zuckerrohr-Anbau am Amazonas und im Pantanal

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Bolsonaro kippt Verbot für Zuckerrohr-Anbau am Amazonas und im Pantanal


Bolsonaro kippt Verbot für Zuckerrohr-Anbau am Amazonas und im Pantanal
Bolsonaro kippt Verbot für Zuckerrohr-Anbau am Amazonas und im Pantanal / Foto: ©

Schlechte Nachrichten für die Amazonas-Region und das größte Sumpfgebiet der Welt: Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hob am Mittwoch (Ortszeit) ein Verbot des Zuckerrohranbaus für die Feuchtgebiete am Amazonas und im Pantanal auf. Das Verbot war vor zehn Jahren von der linksgerichteten Regierung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva per Dekret verhängt worden.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

Das brasilianische Landwirtschaftsministerium wies Vorwürfe zurück, mit der Freigabe des Zuckerrohranbaus für die Gewinnung des Bio-Treibstoffs Ethanol werde das Pantanal gefährdet. Vielmehr sei das Dekret überholt, weil seither Gesetze zum Schutz des Pantanal und der Regenwälder am Amazonas in Kraft getreten seien.

Das Observatorio do Clima, ein Bündnis aus örtlichen Umweltgruppen, kritisierte die Entscheidung des ultrarechten und wirtschaftsfreundlichen Präsidenten Bolsonaro jedoch. Die generelle Erlaubnis des Zuckerrohranbaus "setzt zwei empfindliche ökologische Gebiete der plündernden und wirtschaftlich nicht zu rechtfertigenden Expansion von Zuckerrohr aus", rügten die Umweltschützer. Außerdem mache es das "Image der Nachhaltigkeit" zunichte, das für Ethanol aus Brasilien mühsam aufgebaut worden sei.

Der Verband der brasilianischen Zuckerrohr-Industrie (Unica) erklärte, das Dekret von 2009 sei lediglich ein "bürokratisches Gerüst" gewesen. Es gelte ohnehin, dass Ethanol "von Anfang bis Ende nachhaltig sein müssen".

Brasilien ist der weltgrößte Zuckerrohr-Produzent. Laut Branchenverband Unica wurde die Pflanze 2018 auf mehr als zehn Millionen Hektar Land in Brasilien angebaut.

Das brasilianische Institut für Weltraumforschung (Inpe) hatte am Montag mitgeteilt, dass im Pantanal derzeit die schlimmsten Brände seit Jahren wüten. Allein im Oktober gab es laut Inpe 2430 Feuer - mehr als 20 Mal so viele wie im Vorjahresmonat. Rund 122.000 Hektar Land seien davon betroffen.

Im Amazonas-Gebiet sank die Zahl der Brände laut Inpe im Oktober zwar auf ein Rekordminimum. In der gesamten Zeit seit Jahresbeginn gab es allerdings noch 29 Prozent mehr Waldbrände im Amazonasgebiet als im gleichen Zeitraum 2018.

Bolsonaro, der den menschengemachten Klimawandel anzweifelt, hat seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn eine Reihe von Schritten veranlasst, die das Vordringen der in Brasilien sehr mächtigen Agrarwirtschaft in das wald- und artenreiche Amazonasgebiet erlauben. Brasilien spielt wegen seiner riesigen Waldgebiete eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Erderwärmung.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Regierungsvertreter: USA und China einigen sich nach Handelsgesprächen auf "Rahmen" 

Im Handels- und Zollkonflikt zwischen den USA und China haben Spitzenvertreter beider Seiten eine Einigung auf einen "Rahmen" verkündet. Washington und Peking hätten sich "grundsätzlich auf einen allgemeinen Rahmen geeinigt", sagte Chinas Außenhandelsbeauftragter Li Chenggang am Mittwoch vor Journalisten in London. US-Handelsminister Howard Lutnick zeigte sich seinerseits optimistisch, dass die Bedenken im Zusammenhang mit Seltenen Erden "durch die Umsetzung dieses allgemeinen Rahmens ausgeräumt werden".

Großbritannien und vier weitere Staaten verhängen Sanktionen gegen zwei israelische Minister

Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Norwegen haben die beiden ultrarechten israelischen Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben Gvir mit Sanktionen belegt. Smotrich und Ben Gvir hätten "zu extremistischer Gewalt und schweren Verletzungen der Menschenrechte der Palästinenser aufgerufen", erklärten die Außenminister der fünf Staaten am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung.

Ausschreitungen in Los Angeles: Trump entsendet Marineinfanteristen

Als Antwort auf die andauernden Proteste in Los Angeles gegen die Abschiebepolitik von Präsident Donald Trump setzt die US-Regierung nun sogar auf Elitesoldaten: 700 Marineinfanteristen sollten am Dienstag in der kalifornischen Millionenstadt eintreffen, um die Militärpräsenz dort auszuweiten. "Wenn ich in den letzten drei Nächten keine Soldaten nach Los Angeles geschickt hätte, würde diese einst schöne und großartige Stadt genau jetzt bis auf ihre Grundmauern niederbrennen", erklärte Trump im Onlinedienst Truth Social. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom nannte Trump einen "diktatorischen Präsidenten", der "Chaos" säen wolle.

Merz wirft Russland "schwerste Kriegsverbrechen" in der Ukraine vor

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Russland wegen der jüngsten schweren Angriffe auf Kiew und andere ukrainische Städte "schwerste Kriegsverbrechen" vorgeworfen. Russland habe in den vergangenen Tagen mit zahlreichen Drohnen und Marschflugkörpern "gezielt und rücksichtslos" die Zivilbevölkerung der Ukraine attackiert, sagte Merz am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof in Berlin. Die massiven russischen Angriffe seien "Terror gegen die Zivilbevölkerung" und "alles andere als eine verhältnismäßige Antwort" auf die "sehr präzisen" ukrainischen Angriffe auf russische Militärflughäfen, fügte der Kanzler hinzu.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild