
Zwei Pariser Flüchtlingslager mit 1600 Menschen geräumt

Die Pariser Polizei hat zwei Flüchtlingslager mit mehr als 1600 Menschen geräumt. Die Bewohner der Zeltstädte im Norden und Nordosten der französischen Hauptstadt wurden am Donnerstag in Turnhallen und andere Unterkünfte im Großraum Paris gebracht, da die Kapazitäten in der Stadt selbst bei weitem nicht ausreichen.
Eine der slumartigen Zeltstädte befand sich unter der Stadtautobahn, eine weitere in dem Vorort Saint-Denis. Dort hielten sich unter anderem Afghanen und Afrikaner auf. Ein drittes Lager mit mindestens tausend Menschen im Pariser Norden soll in den kommenden Wochen aufgelöst werden, wie die Behörden mitteilten.
Die Räumung begann in den frühen Morgenstunden und verlief friedlich, wie ein AFP-Reporter berichtete. Unter den Bewohnern waren auch Familien mit Kindern. Rund 600 Polizisten waren im Einsatz. Es war die größte Räumung in Paris seit rund einem Jahr.
Eine 32-jährige Frau von der Elfenbeinküste sagte AFP, sie sei dankbar, ihr Zelt endlich verlassen zu können: "Es regnet, es ist kalt", sagte sie. "Ich weiß nicht, wohin ich komme, aber wenigstens habe ich ein Dach über dem Kopf." Ein 21 Jahre alter Pakistaner äußerte die Hoffnung, nun Hilfe bei seinem Asylantrag zu erhalten.
Die französische Regierung hatte am Mittwoch angekündigt, für Geflüchtete in ganz Frankreich bis zu 16.000 neue Plätze zur Unterbringung bereitzustellen. Hilfsorganisationen beklagen die prekären Bedingungen, unter denen viele Menschen in den Zeltstädten leben müssen - ohne Wasser, Strom und Sanitäreinrichtungen.
Die Regierung lässt die Lager regelmäßig räumen, sie entstehen aber immer wieder neu. "Jedes Mal sagt man uns, dass sich das nicht wiederholt", kritisierte die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo. Sie hatte monatelang eine würdige Unterbringung der Menschen gefordert. Nach Hidalgos Angaben war es die 59. solche Räumung seit 2015.
(S.A.Dudajev--DTZ)