Deutsche Tageszeitung - Anwälte rechnen mit baldiger Freilassung Lulas

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Anwälte rechnen mit baldiger Freilassung Lulas


Anwälte rechnen mit baldiger Freilassung Lulas
Anwälte rechnen mit baldiger Freilassung Lulas / Foto: ©

Die Anwälte von Luiz Inácio Lula da Silva rechnen mit einer "umgehenden Freilassung" des inhaftierten brasilianischen Ex-Präsidenten. "Wir gehen davon aus, dass die Richterin die Anordnung zur Freilassung umgehend erteilen könnte, denn es gibt keinen Grund noch länger zu warten", sagte Anwalt Cristiano Zanin am Freitag nach einem Besuch bei Lula. Der einstige Staatschef sitzt im Hauptquartier der Bundespolizei im südbrasilianischen Curitiba eine Haftstrafe von acht Jahren und zehn Monaten wegen Korruption ab.

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

"Der Ex-Präsident war sehr gelassen, und die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs hat ihm einen Hoffnungsschimmer gegeben, dass die Gerechtigkeit siegen wird", sagte der Anwalt nach dem Besuch bei Lula. "Unser juristischer Kampf geht weiter, unser Ziel ist, dass er vollkommen entlastet wird."

Am Donnerstagabend hatte das Oberste Gericht in Brasilien eine Regelung aufgehoben, wonach ein Verurteilter schon vor Ausschöpfung aller Rechtsmittel inhaftiert werden kann, wenn seine Verurteilung bei der ersten Berufung bestätigt wurde. Dies war bei Lula der Fall. Er könnte freikommen, da er über weitere Berufungsmöglichkeiten verfügt. Die Anwälte Lulas hatten nach dem Urteil umgehend seine Freilassung beantragt.

Lula war 2017 nach einem Aufsehen erregenden Verfahren wegen Korruption verurteilt worden. Seit April 2018 sitzt er seine Haftstrafe ab, die zuletzt vom Obersten Gericht von rund zwölf Jahren auf acht Jahre und zehn Monate herabgesetzt wurde. Lula wird vorgeworfen, eine Luxuswohnung als Gegenleistung für lukrative Aufträge des Staatskonzerns Petrobras an das Bauunternehmen OAS erhalten zu haben. Lula weist alle Vorwürfe zurück.

Vor dem Polizei-Hauptquartier in Curitiba versammelten sich am Freitag dutzende Anhänger Lulas. Sie jubelten und hielten Schilder mit der Aufschrift "Befreit Lula" in die Höhe.

Neben Lula könnten durch das Urteil des Obersten Gerichts vom Donnerstag auch tausende weitere Häftlinge freikommen. Bis zur Ausschöpfung ihrer Rechtsmittel könnten sie auf freiem Fuß bleiben. Kritiker monieren, dass dieser Prozess in bestimmten Fällen Jahre dauern könnte, wenn die Beschuldigten sich teure Anwälte leisten können.

Lula war im Februar zudem in einem weiteren Korruptionsfall zu knapp 13 Jahren Haft verurteilt worden. Überdies sind rund ein halbes Dutzend weitere Korruptionsverfahren anhängig.

Der Gründer der Arbeiterpartei PT und Präsident der Jahre 2003 bis 2010 bestreitet alle Vorwürfe und prangert die Verfahren als politisch motiviert an, um ihn an einer Teilnahme an der Präsidentschaftswahl 2018 zu hindern, die der ultrarechte Jair Bolsonaro gewann.

Im Fall seiner Freilassung würde Lulas Vorstrafenregister ihn daran hindern, seine politische Karriere fortzusetzen. Dies könnte sich jedoch ändern, wenn das Oberste Gericht in einem separaten Verfahren zu dem Schluss kommen sollte, dass der damalige Richter und heutige Justizminister Sergio Moro parteiisch war.

Die politische Spaltung in Brasilien könnte sich Beobachtern zufolge durch eine Freilassung Lulas vertiefen. Die Freilassung könnte die brasilianische Linke stärken und zugleich Bolsonaro Auftrieb geben, der mit einer Anti-PT-Stimmung an die Macht gekommen war. Lula könnte politisch präsenter sein, was dazu führen könnte, dass Bolsonaro "seine Rolle als Anführer im Anti-PT-Feld stärkt", sagte Thomaz Favaro von der Beratungsfirma Control Risks.

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Israel reagiert nach Beschuss aus Syrien mit Gegenangriffen im Süden des Nachbarlandes

Nach Beschuss aus Syrien hat Israel mit Gegenangriffen im Süden des Nachbarlandes reagiert. Die israelische Armee erklärte, als Reaktion auf das Eindringen zweier Geschosse auf israelisches Territorium in der Nacht zu Mittwoch Luftangriffe im Süden Syriens geflogen zu haben. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz machte die syrische Übergangsregierung für den Beschuss verantwortlich. Diese wies jegliche Verantwortung zurück und wertete den Beschuss auf Israel als "Versuch, die Region zu destabilisieren".

Mitte-Links-Politiker Lee tritt nach Wahlsieg in Südkorea Amt als Präsident an

Sechs Monate nach Beginn der schweren politischen Krise in Südkorea hat das südostasiatische Land wieder einen gewählten Präsidenten. Oppositionschef Lee Jae Myung, der die vorgezogene Präsidentenwahl gewonnen hatte, wurde am frühen Mittwochmorgen offiziell zum Staatschef ernannt. Die Nationale Wahlbehörde bestätigte das Ergebnis und erklärte Lee Jae Myung "zum gewählten Präsidenten". Lee kann damit unverzüglich das seit Monaten übergangsweise geführte Amt Amt antreten. US-Außenminister Marco Rubio gratulierte Lee zu seinem Erfolg.

Mitte-Links-Kandidat Lee gewinnt Präsidentenwahl in Südkorea

Sechs Monate nach Beginn der schweren politischen Krise in Südkorea hat Oppositionschef Lee Jae Myung die vorgezogenen südkoreanischen Präsidentenwahl gewonnen. Nach Auszählung von mehr als 98 Prozent der Stimmen lag der Mitte-Links-Kandidat uneinholbar vor seinem konservativen Rivalen Kim Moon Soo, wie aus Daten der Nationalen Wahlbehörde vom Mittwoch (Ortszeit) hervorging. Lee kam den Teilergebnissen zufolge auf 49,2 Prozent der Stimmen, Kim erhielt 41,5 Prozent. Kim hatte nach Schließung der Wahllokale bereits seine Niederlage eingestanden.

"Der Ton ist rau": Wadephul sieht Beziehungen zu den USA in Krise

Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sieht eine Vertrauenskrise im Verhältnis zwischen Deutschland und den USA. In einer Grundsatzrede zu dem transatlantischen Beziehungen rief Wadephul am Dienstagabend in Berlin zugleich dazu auf, trotz der Irritationen und Verunsicherungen an einem Erhalt guter Beziehungen zu den USA zu arbeiten. Deutschland müsse sich darum bemühen, "Brückenbauer im transatlantischen Verhältnis" zu sein.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild