Deutsche Tageszeitung - Prozess zu Pariser Anschlägen vom November 2015 rückt näher

Prozess zu Pariser Anschlägen vom November 2015 rückt näher


Prozess zu Pariser Anschlägen vom November 2015 rückt näher
Prozess zu Pariser Anschlägen vom November 2015 rückt näher / Foto: ©

Gut vier Jahre nach den Pariser Anschlägen mit 130 Toten ist der Prozess gegen die verdächtigen Islamisten näher gerückt: Die Pariser Anti-Terror-Ermittler beantragten am Freitag ein Gerichtsverfahren gegen den einzigen überlebenden Attentäter Salah Abdeslam und 19 weitere Verdächtige. Ihnen droht lebenslange Haft wegen Bildung einer Terrorgruppe, Mord und Freiheitsberaubung. Der Prozess wird für 2021 erwartet.

Textgröße ändern:

Nach dem Abschluss vierjähriger Ermittlungen sandte die Pariser Staatsanwaltschaft Unterlagen im Umfang von 562 Seiten an alle Beteiligten. An dem erwarteten Mammutverfahren sollen demnach alleine 1740 Zivilparteien teilnehmen. Es ist nun an den Ermittlungsrichtern, den Prozess anzuordnen.

Im Mittelpunkt steht der in Frankreich inhaftierte Abdeslam, ein Franzose mit marokkanischen Wurzeln. Er hat die Beteiligung an den Anschlägen gestanden, zu denen sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) bekannte.

Daneben sollen mutmaßliche Mitglieder der französisch-belgischen Dschihadistenzelle vor Gericht kommen, die auch die Anschläge vom März 2016 in Brüssel mit 35 Toten geplant haben soll. Sechs der 20 Beschuldigten werden mit internationalem Haftbefehl gesucht. Darunter ist der "Emir" des IS, Oussama Atar, der von Syrien aus die Anschläge in Paris und Brüssel koordiniert haben soll. Die Geheimdienste gehen davon aus, dass er tot ist.

Am Abend des 13. November 2015 hatten sich während eines Fußballspiels Deutschland gegen Frankreich zunächst drei Selbstmordattentäter vor dem Stadion nördlich von Paris in die Luft gesprengt. Anschließend überfielen Terrorkommandos den Pariser Konzertsaal Bataclan und mehrere Restaurants und Bars mit Kalaschnikows.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Trump: Iran will verhandeln - Präsident lässt militärisches Eingreifen offen

Der Iran ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump zu neuen Verhandlungen über sein Atomprogramm bereit. "Der Iran hat viele Probleme, und sie wollen verhandeln", sagte Trump am Mittwoch in Washington. Auf die Frage von Journalisten, ob die iranische Führung ihn kontaktiert habe, antwortete er mit "Ja".

Kallas ruft westliche Verbündete zu Einigkeit gegenüber Russland auf

Angesichts der anhaltenden Differenzen zwischen den USA und den meisten anderen Nato-Staaten zum Ukraine-Krieg hat die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas die Verbündeten zur Einheit aufgerufen. "Russland hat gegen die Nato und die EU keine Chance", sagte Kallas am Mittwoch in einer Rede vor dem Europäischen Parlament und forderte: "Aber wir müssen zusammenhalten." Aus Kiew verlautete unterdessen, dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zum Nato-Gipfel in der kommenden Woche in Den Haag reisen will.

Frankreich will Migrantenboote auf dem Ärmelkanal stoppen

Frankreich will Flüchtlingsboote auf dem Ärmelkanal künftig bis zu 300 Meter von der Küste entfernt abfangen. "Wir möchten die Doktrin ändern, um 'Taxiboote' im flachen Wasser bis zu 300 Meter von der Küste entfernt anhalten können", hieß es am Montag in Ministeriumskreisen auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Schleuser nutzen seit mehreren Jahren sogenannte "Taxiboote", die Migranten im flachen Wasser vor der Küste abholen, um Grenzschützern an Land zu entgehen.

Linke fordert Rücküberstellung von Maja T. aus Haft in Ungarn nach Deutschland

Die Linke pocht auf die Rücküberstellung der in Ungarn inhaftierten deutschen Person Maja T. nach Deutschland. Maja T., die sich als nicht-binärer Mensch definiert, befindet sich seit knapp zwei Wochen in Budapest im Hungerstreik. "Die Bundesregierung darf nicht weiter wegschauen, wie Ungarn ein Exempel an der antifaschistischen Person statuiert", erklärte der Linken-Fraktionschef im Europaparlament, Martin Schirdewan, am Mittwoch.

Textgröße ändern: