Deutsche Tageszeitung - Union spricht sich für weitgehendes Tabakwerbeverbot aus

Union spricht sich für weitgehendes Tabakwerbeverbot aus


Union spricht sich für weitgehendes Tabakwerbeverbot aus
Union spricht sich für weitgehendes Tabakwerbeverbot aus / Foto: ©

Die Union im Bundestag hat sich nach langer und kontroverser Debatte für ein weitgehendes Verbot von Tabakwerbung ausgesprochen. "Der Konsum von Tabak ist das bedeutendste vermeidbare Gesundheitsrisiko unserer Zeit", heißt es in einem von der CDU/CSU-Fraktion am Dienstag mit breiter Mehrheit beschlossenen Positionspapier. Deshalb trete die Union für eine vollständige Umsetzung der Tabakrahmenkonvention der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ein. Einige Werbeoptionen sollen aber erhalten bleiben.

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"CDU und CSU sind keine Verbotsparteien", heißt es in dem Positionspapier, das nach Angaben aus Fraktionskreisen 46 Abgeordnete ablehnten. Werbebeschränkungen seien aber geboten, "wenn höherrangige Güter dies erforderlich machen". Das gelte etwa für den Schutz der Gesundheit oder der Jugend.

Es bestünden bereits derzeit Werbebeschränkungen in anderen Bereichen, etwa für Arzneimittel oder Vermögensanlagen. "Tabakwerbung trägt dazu bei, dass junge Menschen mit dem Rauchen beginnen - und nur sehr schwierig wieder davon loskommen", heißt es in dem Beschluss.

Entsprechend der WHO-Konvention tritt die Union für ein Verbot der Außenwerbung ein, wobei die Außenflächen des Fachhandels ausgenommen bleiben sollen. Demnach soll es außerdem keine Tabakwerbung in Kinos mehr geben, wenn der Film für Jugendliche zugänglich ist. Zudem sollen Tabakprodukte außerhalb des Fachhandels nicht mehr gewerbsmäßig kostenlos abgegeben werden dürfen.

Damit bleibt eine Reihe von Werbeoptionen erhalten, etwa die Werbung in Geschäftsräumen des Tabakhandels oder das Sponsoring nationaler Veranstaltungen. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) hatte vor der Abstimmung eingeräumt, dass die Angelegenheit in der Union kontrovers diskutiert werde. Es bringe aber nichts, ein Thema "liegenzulassen".

In dem Positionspapier spricht sich die Union zudem für einen Jugend- und Gesundheitsschutz bei E-Zigaretten aus. Auch deren Konsum berge gesundheitliche Risiken in sich. Deshalb sollten unter anderem die geplanten Beschränkungen für die Tabakwerbung auf E-Zigaretten ausgeweitet werden.

Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach sich für ein umfassendes Tabakwerbeverbot aus. "Rauchen ist eine der Hauptursachen für Krebs", erklärte der Minister am Dienstag. "Jedes Jahr sterben bei uns über 120.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. "Deswegen sollten wir vor Tabak warnen und nicht dafür werben."

jp/pw

(U.Beriyev--DTZ)