Deutsche Tageszeitung - Frankreichs Regierung will Einheitsrente statt Vorzugssystemen

Frankreichs Regierung will Einheitsrente statt Vorzugssystemen


Frankreichs Regierung will Einheitsrente statt Vorzugssystemen
Frankreichs Regierung will Einheitsrente statt Vorzugssystemen / Foto: ©

Nach fast einwöchigen Streiks und Protesten hat die französische Regierung die umfassendste Rentenreform seit Jahrzehnten vorgestellt. Premierminister Edouard Philippe sagte am Mittwoch in Paris, die bisher 42 Rentensysteme in Frankreich würden durch ein einheitliches System ersetzt und Vorrechte für viele Branchen abgeschafft. Die Reform soll jedoch weniger Menschen betreffen als von den Gewerkschaften befürchtet. Philippe rief deshalb zu einem Ende der Streiks auf.

Textgröße ändern:

"Wir schlagen einen neuen Pakt zwischen den Generationen vor", sagte der Regierungschef in einer Rede. Ziel sei ein "gerechtes und dauerhaftes" Rentensystem, in dem nicht mehr einige auf Kosten aller bevorzugt würden. Konkret soll es ein universelles Punkte-System für alle geben, Sonderrenten bei der Bahn oder den Pariser Nahverkehrsbetrieben werden abgeschafft.

Für Franzosen, die vor 1975 geboren wurden, soll die Reform nicht greifen, wie Philippe sagte. Damit sind weniger Menschen von den Plänen betroffen als von den Gewerkschaften zunächst angenommen. Das gesetzliche Renteneintrittsalter von 62 Jahren will die Regierung nicht antasten. Allerdings müssen alle, die vor dem Alter von 64 in Rente gehen wollen, künftig mit Abschlägen rechnen.

Die Rentenreform ist ein zentrales Wahlkampf-Versprechen von Präsident Emmanuel Macron und soll das Milliarden-Defizit bei den Rentenkassen senken. Mehrere Gewerkschaften haben bereits eine Fortsetzung der Proteste angekündigt, wenn die Regierung ihre Pläne nicht vollständig zurücknimmt.

(W.Novokshonov--DTZ)