Deutsche Tageszeitung - Wegen rechtsextremer Vergangenheit in Kritik geratener Möritz verlässt CDU

Wegen rechtsextremer Vergangenheit in Kritik geratener Möritz verlässt CDU


Wegen rechtsextremer Vergangenheit in Kritik geratener Möritz verlässt CDU
Wegen rechtsextremer Vergangenheit in Kritik geratener Möritz verlässt CDU / Foto: ©

Der wegen seiner rechtsextremen Vergangenheit in die Kritik geratene Kommunalpolitiker Robert Möritz tritt aus der CDU aus. Seinen Austritt teilte er wenige Stunden nach einem Ultimatum der CDU Sachsen-Anhalt zur Offenlegung all seiner Verbindungen in die rechte Szene mit, wie eine Sprecherin des CDU-Landesverbandes der Nachrichtenagentur AFP am Freitag bestätigte. Die in einer Kenia-Koalition mit der CDU regierenden Parteien SPD und Grüne begrüßten den Schritt.

Textgröße ändern:

Die Zeitung "Die Welt" zitierte aus dem Austrittsschreiben. Darin erklärte Möritz demnach, er wolle "ein persönliches Zeichen setzen", um "weiteren Schaden von der Partei abzuwenden und politische Diskussionen zu befrieden". "Manchmal bedarf es der Besinnung auf die wahren Prioritäten im Leben", zitierte die Zeitung weiter aus dem Brief. Zugleich beteure Möritz, er fühle sich zutiefst mit den Werten der CDU verbunden und vertrete diese vollumfänglich.

Die Landes-CDU hatte dem Politiker, der bislang dem CDU-Kreisvorstand in Anhalt-Bitterfeld angehörte, am Donnerstagabend in Ultimatum gestellt. Bis spätestens 27. Dezember müsse er "lückenlos und vollständig" seine Aktivitäten und Vernetzungen in der rechtsextremistischen Szene darlegen sowie erklären, dass NS-Symbolik wie Hakenkreuze unvereinbar mit den Grundsätzen der CDU Sachsen Anhalt seien. Der Landesvorstand wollte sich dann am 28. Dezember ein "eigenes Bild über die Glaubwürdigkeit" des Kommunalpolitikers machen.

Der Fall hatte die seit 2016 regierende Kenia-Koalition in Sachsen-Anhalt in eine erneute schwere Krise gestürzt, die CDU drohte wegen scharfer Kritik der Grünen am Umgang mit Möritz mit einem Koalitionsbruch. Die SPD begrüßte den Austritt. Offenbar sei "der Druck von außen und zuletzt auch innerhalb der CDU so groß geworden, dass Herr Möritz jetzt keinen Platz mehr für sich in der CDU sieht", erklärte SPD-Landesvize Katja Pähle.

"Fatal ist, dass die CDU für eine solche politische Figur vor sechs Tagen noch die Koalition platzen lassen wollte", so Pähle weiter. Die Grünen hatten unter dem Titel "Wie viele Hakenkreuze haben Platz in der CDU?" den Fall publik gemacht. Die CDU hatte dafür in einer ersten Reaktion zunächst eine Entschuldigung gefordert, ansonsten sei die Koalition am Ende.

Die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Pähle warf der CDU vor, sie habe mit einer Minderheitsregierung mit AfD-Tolerierung geliebäugelt. "Ich hoffe, dass sich der Fall Möritz für die CDU wenigstens als heilsamer Schock erweist und sie sich darüber klar wird, wie wichtig eine unmissverständliche Abgrenzung nach rechts ist, gegenüber der AfD genauso wie gegenüber anderen Rechtsextremisten.

Die Bundes-Grünen begrüßten den Austritt von Möritz und das vorhergegangene Ultimatum der CDU in Sachsen-Anhalt. "Die CDU Sachsen-Anhalt hat nun spät, aber immer noch verstanden, dass eine klare Abgrenzung zum Rechtsextremismus notwendig ist", sagte Bundesgeschäftsführer Michael Kellner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Gleichzeitig habe der Fall Möritz aber gezeigt, wie schwer der CDU diese Abgrenzung gefallen sei. "Sie hat viel zu lange laviert. Das erfüllt mich mit Sorge."

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Mindestens ein Toter bei heftigen russischen Luftangriffen auf Kiew und Odessa

Die russische Armee hat die Ukraine in der Nacht zu Dienstag erneut mit heftigen Luftangriffen überzogen. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko sprach am frühen Dienstagmorgen im Onlinedienst Telegram von einem anhaltenden "massiven Angriff auf die Hauptstadt" und rief die Einwohner von Kiew auf, in den Schutzräumen zu bleiben. Aus Odessa wurden mindestens ein Toter und vier Verletzte gemeldet. Der ukrainische Präsidialbüroleiter Andrij Jermak forderte nach den Angriffen weitere Sanktionen gegen Russland.

Israel: Thunberg und weitere Gazaschiff-Aktivisten auf dem Weg nach Hause

Nach dem Stopp ihres Gaza-Segelschiffs durch israelische Behörden sind die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und ihre Begleiter nach israelischen Angaben auf dem Rückweg in ihre jeweiligen Heimatländer. "Die Passagiere der 'Selfie-Yacht' sind am Ben-Gurion-Flughafen angekommen, um Israel zu verlassen und in ihre Heimatländer zurückzukehren", teilte das israelische Außenministerium am Dienstag im Onlinedienst X mit. Diejenigen, die sich weigerten, die Dokumente zu ihrer Abschiebung zu unterzeichnen und Israel zu verlassen, würden einer Justizbehörde vorgeführt.

Trump entsendet zusätzliche Nationalgardisten und Soldaten nach Los Angeles

Beispiellose Machtdemonstration: Vier Tage nach dem Beginn gewaltsamer Ausschreitungen in Los Angeles im Zuge der Abschiebung von Migranten hat Präsident Donald Trump den Konflikt mit den örtlichen Behörden im Bundesstaat Kalifornien verschärft. Am Montag (Ortszeit) ordnete Trump nach Angaben des Pentagon die Entsendung weiterer 2000 Mitglieder der Nationalgarde in die kalifornische Metropole an. Zuvor hatte er bereits 700 Soldaten nach Los Angeles beordert. Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom warf Trump vor, "Chaos" zu säen.

Merz empfängt geschäftsführenden niederländischen Regierungschef Schoof

Eine Woche nach dem Bruch der Regierungskoalition in den Niederlanden empfängt Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Dienstag den geschäftsführenden niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof. Merz trifft Schoof am frühen Dienstagnachmittag im Kanzleramt in Berlin, eine gemeinsame Pressekonferenz ist für 16.30 Uhr geplant. Nach Angaben der Bundesregierung stehen Gespräche über die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern sowie weitere europapolitische und internationale Fragen auf dem Programm.

Textgröße ändern: