Deutsche Tageszeitung - Irak-Veteranen beschreiben von Trump begnadigten Kameraden als "total bösartig"

Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild
Anzeige Bild

Irak-Veteranen beschreiben von Trump begnadigten Kameraden als "total bösartig"


Irak-Veteranen beschreiben von Trump begnadigten Kameraden als "total bösartig"
Irak-Veteranen beschreiben von Trump begnadigten Kameraden als "total bösartig" / Foto: ©

Der von US-Präsident Donald Trump begnadigte Elitesoldat Edward Gallagher ist von ehemaligen Mitgliedern seiner Einheit im Irak-Krieg als "total bösartig" beschrieben worden. Dies geht aus Videoaussagen gegenüber US-Ermittlern hervor, aus denen die "New York Times" am Freitag zitierte. Eines der erfahrensten Mitglieder von Gallaghers Navy-Seal-Truppe, Craig Miller, beschrieb ihn demnach als "total bösartig", sein Kamerad Joshua Vriens nannte ihn "toxisch".

Anzeige Bild

Textgröße ändern:

In den Videoaufzeichnungen ging es laut "New York Times" unter anderem um Vorwürfe, Gallagher habe auf ein zwölfjähriges Kind geschossen sowie immer wieder auf Zivilisten gezielt. "Man konnte sehen, dass er vollkommen bereit dazu war, jeden zu töten, der sich bewegte", sagte dazu ein weiterer Veteran dem Blatt zufolge Vertretern des Marine-Ermittlungsdienstes NCIS.

Gallagher bestreitet die Anschuldigungen und bezeichnete sie als Verleumdungen von Mitgliedern seiner Einheit, die mit seiner Leistung nicht hätten mithalten können. Er habe zunächst "überrascht und empört" auf die "eklatanten Lügen" in den Videos reagiert, ließ er seinen Anwalt gegenüber der "New York Times" erklären. Doch dann habe er gemerkt, dass seine Kameraden befürchteten, dass ihr eigenes "feiges" Verhalten während des Einsatzes ans Licht kommen könnte.

Der inzwischen 40-jährige Scharfschütze und Sanitäter Gallagher war ursprünglich beschuldigt worden, im Mai 2017 einen gefangenen Kämpfer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Irak ermordet zu haben. Außerdem soll er auf Zivilisten geschossen haben.

Im Juli sprach ein Militärgericht ihn jedoch weitgehend frei. Schuldig gesprochen wurde Gallagher allerdings, weil er mit anderen Soldaten der Eliteeinheit Navy Seals für ein Gruppenbild mit der Leiche des IS-Kämpfers posiert hatte. Er wurde degradiert und sollte von den Navy Seals ausgeschlossen werden, doch wurde er von Präsident Trump im November begnadigt. Im Streit um Trumps Entscheidung sah sich Marinestaatssekretär Richard Spencer schließlich zum Rücktritt gezwungen.

Gallaghers Fall war vom konservativen und Trump-treuen TV-Sender Fox breit in die Öffentlichkeit getragen worden. Der US-Präsident hatte sich mehrfach eindeutig auf die Seite des Soldaten gestellt. Am vergangenen Wochenende empfing Trump Gallagher und dessen Frau in seinem Golf-Resort in Mar-a-Lago in Florida, wo er die Weihnachtsferien verbringt.

ans/gt

(V.Sørensen--DTZ)

Empfohlen

Bangladeschs Interims-Regierungschef schließt Verbleib im Amt nach Wahl im April aus

Bangladeschs Interims-Regierungschef Muhammad Yunus hat einen Verbleib im Amt nach den für April 2026 geplanten Wahlen ausgeschlossen. Er strebe "auf keinen Fall" ein weiteres politisches Amt an, sagte Yunus am Mittwoch bei einer Veranstaltung der britischen Denkfabrik Chatham House in London. "Ich denke, keines unserer Kabinettsmitglieder würde das gerne tun, nicht nur ich", betonte der 84-Jährige.

Fünf Jahre nach Brexit: EU und Großbritannien treffen Vereinbarung zu Gibraltar

Im Streit um das britische Überseegebiet Gibraltar haben sich Großbritannien und die EU auf ein Abkommen geeinigt. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic sprach am Mittwoch im Onlinedienst X von einem "wahrhaft historischen Meilenstein". Die Vereinbarung löse das "letzte große ungelöste Problem des Brexits", erklärte der britische Außenminister David Lammy mit Verweis auf den Austritt seines Landes aus der EU vor gut fünf Jahren.

"Manifest": Früherer SPD-Chef Walter-Borjans kritisiert Nachfolger Klingbeil

Der ehemalige SPD-Chef Norbert Walter-Borjans hat seinen Nachfolger Lars Klingbeil kritisiert und ihn aufgefordert, auch unbequeme Diskussionen zu führen. Walter-Borjans, einer der Unterzeichner des "Manifests" für eine außenpolitische Wende, sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am Mittwoch, es wäre "ein falscher Weg", wenn Klingbeil nur auf Aufrüstung setzen würde. Das "Draußenhalten von anstrengenden Debatten" sei in einer Partei nie gut, "schon gar nicht in der diskussionsfreudigen SPD".

Polnische Regierung gewinnt Vertrauensabstimmung im Parlament

Polens liberal-konservative Regierung hat zehn Tage nach dem Sieg des Rechtsnationalisten Karol Nawrocki bei der Präsidentschaftswahl eine Vertrauensabstimmung im Parlament gewonnen. 243 der 460 Abgeordneten im Sejm in Warschau stimmten am Mittwoch für das Kabinett von Ministerpräsident Donald Tusk, 210 dagegen. Am 1. Juni hatte der von der oppositionellen Partei PiS unterstützte Polit-Neuling Karol Nawrocki die Stichwahl um das Präsidentenamt mit knapp 51 Prozent der Stimmen gegen den regierungsnahen Kandidaten Rafal Trzaskowski gewonnen.

Textgröße ändern:

Anzeige Bild