Deutsche Tageszeitung - Streit im US-Senat über Amtsenthebungsprozess gegen Präsident Trump

Streit im US-Senat über Amtsenthebungsprozess gegen Präsident Trump


Streit im US-Senat über Amtsenthebungsprozess gegen  Präsident Trump
Streit im US-Senat über Amtsenthebungsprozess gegen Präsident Trump / Foto: ©

In der ersten Sitzung des US-Senats im neuen Jahr haben Demokraten und Republikaner über den anstehenden Amtsenthebungsprozess gegen Präsident Donald Trump gestritten. Der demokratische Minderheitsführer Chuck Schumer warf dem republikanischen Mehrheitsführer Mitch McConnell am Freitag vor, Zeugenaussagen verhindern zu wollen. Enthüllungen der vergangenen Tage hätten erneut gezeigt, dass eine Befragung von Schlüsselfiguren der Ukraine-Affäre unerlässlich sei.

Textgröße ändern:

McConnell bekräftigte dagegen seine Haltung, über mögliche Zeugenbefragungen im Senat solle erst während des Prozesses selbst entschieden werden, nicht im Voraus. Das sei beim Impeachment gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton 1999 auch so gewesen. Schumer bezeichnete das als "schlecht verkleidete Falle" und als Versuch, Zeugenaussagen gänzlich zu verhindern.

Das von den oppositionellen Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus hatte am 18. Dezember ein Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen Amtsmissbrauchs und Behinderung des Kongresses in der Ukraine-Affäre beschlossen. Es ist das erst dritte Impeachment in der US-Geschichte.

Der Prozess selbst wird aber im Senat geführt, wo Trumps Republikaner die Mehrheit haben. Die Demokraten wollen in dem Prozess mehrere Schlüsselzeugen vorladen, unter ihnen Trumps amtierenden Stabschef Mick Mulvaney und den früheren nationalen Sicherheitsberater John Bolton.

Das Repräsentantenhaus hat die Anklagepunkte gegen Trump bislang nicht an den Senat übermittelt und will damit Druck auf die Republikaner ausüben. Ohne die Anklageschrift kann der Prozess im Oberhaus nicht beginnen.

Trump hatte die Ukraine zu Ermittlungen gegen seinen demokratischen Rivalen Joe Biden gedrängt, der ihn bei der Präsidentschaftswahl 2020 herausfordern könnte. Als Druckmittel soll er unter anderem eine Militärhilfe von 391 Millionen Dollar (knapp 350 Millionen Euro) an die Ukraine zurückgehalten haben - und das, obwohl Kiew im Osten des Landes gegen prorussische Rebellen kämpft.

Trump bestreitet die Vorwürfe und spricht von einer "Hexenjagd". Allerdings belastete eine diese Woche bekannt gewordene E-Mail den Präsidenten weiter. Darin schrieb ein Vertreter der Haushaltsabteilung des Weißen Hauses, Michael Duffey, im August an das Verteidigungsministerium, die Militärhilfe werde auf "klare Anweisung des Präsidenten" weiter zurückgehalten.

Duffey ist einer von mindestens vier Zeugen, den die Demokraten vorladen wollen. Die Demokraten verlangen auch Einsicht in bislang unter Verschluss gehaltene Dokumente.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Tarifrunde für Bund und Kommunen gescheitert - Arbeitgeber leiten Schlichtung ein

Die Tarifrunde für die rund zweieinhalb Millionen angestellten Beschäftigten von Bund und Kommunen steht vor der Schlichtung. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte am Montag nach der dritten Verhandlungsrunde in Potsdam an, die Schlichtung werde in den kommenden drei Tagen beginnen. Für Anfang April sei ein Schlichtungsvorschlag zu erwarten. Die Gewerkschaften hatten acht Prozent, mindestens jedoch monatlich 350 Euro mehr Geld und drei freie Tage gefordert.

Huthi-Miliz meldet neue US-Angriffe im Jemen

Nach der Eskalation im Konflikt zwischen US-Streitkräften und der Huthi-Miliz im Jemen ist vorerst keine Entspannung in Sicht. Der von den Huthis kontrollierte Sender Al-Masirah und die Nachrichtenagentur Saba berichteten am Montag von erneuten US-Angriffen auf die Regionen Hodeida und Al-Salif. Zuvor hatte die Miliz behauptet, zweimal einen US-Flugzeugträger im Roten Meer angegriffen zu haben. Unterdessen versammelten sich in mehreren Städten im Jemen zehntausende Menschen, um gegen die US-Angriffe zu demonstrieren.

Weißes Haus zu Freiheitsstatue: Ohne die USA würden die Franzosen "Deutsch sprechen"

Die Freiheitsstatue bleibt in den USA: Das Weiße Haus hat die Forderung eines französischen Europaabgeordneten nach Rückgabe des Kolossaldenkmals zurückgewiesen. Sprecherin Karoline Leavitt reagierte am Montag auf die Forderung des Parlamentariers Raphaël Glucksmann mit dem scharfen Kommentar, dass "nur wegen der Vereinigten Staaten die Franzosen heute nicht Deutsch sprechen". Sie sollten deshalb "unserem großartigen Land sehr dankbar sein", fügte sie hinzu.

Geberländer sagen Syrien bei Konferenz Hilfen in Höhe von 5,8 Milliarden Euro zu

Bei der internationalen Syrien-Konferenz in Brüssel haben die Geberländer Hilfen in Höhe von insgesamt 5,8 Milliarden Euro zugesagt und damit deutlich weniger als im Vorjahr. Die Summe setze sich aus 4,2 Milliarden Euro an Zuschüssen und 1,6 Milliarden Euro an Krediten zusammen, erklärte die für die Mittelmeerregion zuständige EU-Kommissarin Dubravka Suica am Montagabend. Von der EU kommen nach Angaben von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen fast 2,5 Milliarden Euro, Deutschland sagte 300 Millionen Euro zusätzliche Hilfen zu.

Textgröße ändern: