Deutsche Tageszeitung - EU-Länder verurteilen ausländische Einmischung in den Libyen-Konflikt

EU-Länder verurteilen ausländische Einmischung in den Libyen-Konflikt


EU-Länder verurteilen ausländische Einmischung in den Libyen-Konflikt
EU-Länder verurteilen ausländische Einmischung in den Libyen-Konflikt / Foto: ©

Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und die EU haben ein Ende der militärischen Unterstützung der Konfliktparteien in Libyen durch ausländische Mächte gefordert. "Die anhaltende Einmischung von außen schürt die Krise", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung nach einem Treffen von Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) mit seinen britischen, französischen und italienischen Kollegen sowie dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell am Dienstag. Borrell kritisierte ausdrücklich die Türkei wegen deren begonnenen Truppenentsendung.

Textgröße ändern:

"Je mehr die libyschen Kriegsparteien auf ausländische Militärhilfe angewiesen sind, desto mehr geben sie externen Akteuren ungebührlichen Einfluss auf souveräne libysche Entscheidungen", hieß es in der Erklärung, die ein Ende der Kämpfe um die Hauptstadt Tripolis und im Rest des Landes forderte. Ausländischer Einfluss sei "zum Nachteil der nationalen Interessen des Landes und der regionalen Stabilität".

In Libyen gerät die international anerkannte Regierung in Tripolis durch Gebietsgewinne der Truppen des abtrünnigen Generals Chalifa Haftar zunehmend unter Druck. Seine Streitkräfte hatten am Montag die strategisch wichtige Küstenstadt Sirte eingenommen. Haftar wird unter anderem von Russland, Ägypten, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt.

Die Türkei hatte am Sonntag ihrerseits erklärt, sie habe mit der Entsendung von Truppen zur Stützung der Regierung in Tripolis begonnen. Borrell sagte vor Journalisten, die Forderung nach dem Ende ausländischer Einmischung beziehe sich auch "auf die Entscheidung der Türkei, mit ihren Truppen in Libyen einzugreifen". Dies lehne die EU ab. "Dies ist etwas, was unsere Sorge über die Lage in Libyen verstärkt."

Maas bezeichnete das kurzfristig in Brüssel angesetzte Treffen als "sehr konstruktives Gespräch". Alle Kollegen hätten den sogenannten Berlin-Prozess für eine friedliche Lösung in Libyen unterstützt. Die Bundesregierung plant dazu noch diesen Monat ein Treffen in Berlin.

Davor gebe es aber "noch einiges an Arbeit zu erledigen", sagte der Bundesaußenminister. Er kündigte an, dass nun ab Mittwoch Gespräche mit den Konfliktparteien in Libyen geführt werden sollten. Damit sollten die Voraussetzungen geschaffen werden, "dass es in Libyen eine politische Lösung gibt".

In Libyen herrscht schon seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Französische und britische Luftangriffe mit Unterstützung der USA, die später unter Nato-Kommando stattfanden, trugen maßgeblich zum Sturz Gaddafis bei. Seitdem kämpfen unterschiedliche Gruppen und Milizen in dem ölreichen Land um die Vorherrschaft, darunter auch Dschihadisten.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

Textgröße ändern: