Deutsche Tageszeitung - Kritik und Unverständnis wegen Harrys und Meghans Rückzug von royalen Pflichten

Kritik und Unverständnis wegen Harrys und Meghans Rückzug von royalen Pflichten


Kritik und Unverständnis wegen Harrys und Meghans Rückzug von royalen Pflichten
Kritik und Unverständnis wegen Harrys und Meghans Rückzug von royalen Pflichten / Foto: ©

Nicht der Brexit, sondern der "Megxit" war am Donnerstag das Thema in britischen Medien: Die Ankündigung von Prinz Harry und seiner Frau Meghan, sich von ihren royalen Pflichten zurückzuziehen, war am Mittwochabend wie eine Bombe eingeschlagen. Medien und Royals-Experten werfen dem Paar nun Egoismus und Rücksichtslosigkeit gegenüber der 93-jährigen Queen vor. Elizabeth II. sei "am Boden zerstört", schrieb etwa der "Daily Telegraph".

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"Sie haben es nicht einmal der Queen gesagt", empörte sich auch der "Daily Mirror". Den Medien zufolge hatte das Paar auch Harrys Vater Kronprinz Charles nicht vorab über seine Absicht informiert. In der BBC hieß es, die Ankündigung habe beim Königshaus nicht nur Enttäuschung, sondern "Schmerz" verursacht.

In einer vom Buckingham-Palast verbreiteten Erklärung hatten Harry und Meghan am Mittwochabend mitgeteilt, dass sie sich aus der ersten Reihe der Royals zurückziehen. "Wir wollen als ’ranghohe’ Mitglieder der Königsfamilie zurücktreten und arbeiten, um finanziell unabhängig zu werden", erklärten Harry, Sechster in der britischen Thronfolge, und seine aus den USA stammende Frau.

Die beiden kündigten an, ihre Zeit künftig zwischen Großbritannien und Nordamerika aufzuteilen. Zwischen den Jahren hatten sie mit ihrem acht Monate alten Sohn Archie bereits sechs Wochen "private Familienzeit" in Kanada verbracht, statt Weihnachten traditionsgemäß mit der königlichen Familie auf dem Landsitz Sandringham zu feiern. In dieser Zeit fällte das Paar offenbar seinen Entschluss, sich vom Königshaus zu lösen.

Offiziell äußerte der Palast Verständnis für "ihren Wunsch, einen anderen Weg einzuschlagen". Es handele sich jedoch um "komplizierte Fragen, die zu regeln Zeit braucht".

"Megxit", titelte die Boulevardzeitung "Sun" - eine Wortschöpfung aus Meghan und dem englischen Wort "exit" für Ausstieg. Der war für die britischen Medien am Donnerstag interessanter als die abschließende Abstimmung über das Brexit-Gesetz im britischen Unterhaus.

Selbst die nüchterne "Financial Times" widmete sich auf ihrer Titelseite den Royals. Auch der 38. Geburtstag von Harrys Schwägerin Kate wurde von der Ankündigung überschattet. Meghan wird ein Zickenkrieg mit der Frau von Harrys älterem Bruder William nachgesagt.

Die "Times" schrieb, Harrys Entscheidung trage "alle Zeichen des Egoismus und der Impulsivität, für die Prinz Harry heute traurigerweise bekannt ist".

Die Ankündigung, künftig selbst Geld zu verdienen, brachte dem Herzog und der Herzogin von Sussex den Vorwurf der Heuchelei ein. Die königlichen Zuwendungen, auf die sie nun verzichten wollen, machen nur fünf Prozent ihrer Ausgaben aus, der Rest wird aus privaten Einkünften von Charles finanziert. Auch ihr aufwändig renoviertes Cottage auf Schloss Windsor und ihre Titel wollen Harry und Meghan behalten.

Die Medienberichterstattung über sie wollen die beiden aber offenbar eindämmen. Der 35-Jährige und seine drei Jahre ältere Frau kündigten auf ihrer neuen Website an, nur noch "Spezialisten" und Vertreter "glaubwürdiger" und "aufstrebender" Medien zu ihren Veranstaltungen einzuladen.

Harrys Ankündigungen seien "ein langer, trauriger Abschied von seinem royalen Leben", sagte der ITV-Journalist und Harry-Kenner Tom Bradby. "Das ist ein neuer Krieg der Windsors - und er ist noch nicht vorbei."

Eigentlich hatte 2020 bessere Zeiten für die Royals bringen sollen, nachdem die Queen 2019 als "ziemlich holpriges" Jahr bezeichnet hatte. Wegen seiner Kontakte zu dem verurteilten US-Sexualstraftäter Jeffrey Epstein zog sich ihr Sohn Prinz Andrew aus der Öffentlichkeit zurück, ihr Mann Prinz Philip verursachte einen Autounfall.

Die afroamerikanische Ex-Schauspielerin Meghan war von den britischen Medien zunächst als "frischer Wind" für das britische Königshaus gefeiert worden. Später geriet sie aber wegen des Zerwürfnisses mit ihrem Vater und Extravaganzen wie einer teuren "Babyshower"-Party in New York in die Kritik.

(V.Sørensen--DTZ)

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