Deutsche Tageszeitung - Gutachten: Truppenverbleib im Irak gegen Willen der Regierung wäre rechtswidrig

Gutachten: Truppenverbleib im Irak gegen Willen der Regierung wäre rechtswidrig


Gutachten: Truppenverbleib im Irak gegen Willen der Regierung wäre rechtswidrig
Gutachten: Truppenverbleib im Irak gegen Willen der Regierung wäre rechtswidrig / Foto: ©

Die ausländischen Truppen im Irak müssten das Land verlassen, wenn die dortige Regierung dies wünscht: Zu diesem Schluss kommt ein am Freitag vorgelegtes Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags. Wenn die Regierung in Bagdad einen entsprechenden Beschluss fasse und dieser vom irakischen Präsidenten verkündet werde, wäre ein Verbleib der ausländischen Truppen im Irak "eine Verletzung des Völkerrechts", schreiben die Wissenschaftler.

Textgröße ändern:

Iraks Parlament hatte kürzlich in einer Resolution alle ausländischen Truppen im Irak zum Abzug aufgerufen. Dieser Parlamentsbeschluss hat nach Einschätzung der Wissenschaftler im Bundestag aber noch keine bindende Wirkung für die ausländischen Truppen. Völkerrechtlich verbindlich wäre die Aufforderung zum Abzug nur dann, wenn sie von Iraks Regierung beschlossen und vom Präsidenten verkündet würde.

Rechtliche Grundlage für die Stationierung im Irak ist nach Auffassung des Wissenschaftlichen Diensts eine förmliche Einladung der irakischen Regierung vom Juni 2014 zu einer militärischen Intervention für den Kampf gegen Aufständische. Würde der Irak die Einladung zurücknehmen, entfiele die rechtliche Grundlage für die Stationierung.

Die Bundeswehr beteiligt sich derzeit an einer internationalen Ausbildungs- und Stabilisierungsmission im Irak. Angesichts der jüngsten Spannungen hatte die Bundeswehr 35 Soldaten aus dem zentralirakischen Tadschi sowie der Hauptstadt Bagdad nach Jordanien und Kuwait verlegt. Ein Teilabzug der knapp 120 Bundeswehrsoldaten, die im nordirakischen Erbil auf Posten sind, wird geprüft. Die Ausbildung ist derzeit ausgesetzt.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

EU gibt Erlöse aus russischem Vermögen für die Ukraine frei

Die Europäische Union hat am Freitag erstmals 1,5 Milliarden Euro aus Zinserlösen für eingefrorene russische Vermögenswerte für die Ukraine freigegeben. Das Geld werde für die "Verteidigung und den Wiederaufbau" an die Ukraine überwiesen, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Es gibt kein besseres Symbol oder keine bessere Verwendung für das Geld des Kremls, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Ort zum Leben zu machen", hieß es weiter.

Textgröße ändern: