Deutsche Tageszeitung - Streiks in Frankreich gehen trotz Verzichts auf Rente mit 64 weiter

Streiks in Frankreich gehen trotz Verzichts auf Rente mit 64 weiter


Streiks in Frankreich gehen trotz Verzichts auf Rente mit 64 weiter
Streiks in Frankreich gehen trotz Verzichts auf Rente mit 64 weiter / Foto: ©

Trotz des Kompromissangebots der französischen Regierung bei der Rentenreform gehen die Streiks weiter: Bei der Bahn und im Pariser Nahverkehr kam es am Montag den 40. Tag in Folge zu Ausfällen. Regierungschef Edouard Philippe warnte die Gewerkschaften vor einer "Sackgasse". Er hatte sich zuvor erstmals bereit gezeigt, auf die faktische Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre zu verzichten.

Textgröße ändern:

Bei der französischen Bahn fiel jeder fünfte Hochgeschwindigkeitszug aus. Internationale Verbindungen seien aber "wenig gestört", teilte die Bahngesellschaft SNCF mit. Bei der Pariser Metro verkehrten alle Linien, allerdings in deutlich verringertem Takt und nur zu Stoßzeiten. Auch Anwälte und Lehrer legten die Arbeit nieder, ebenso wie die Arbeiter in Ölraffinerien. Erstmals wurden Bargeld-Verteilzentren der französischen Notenbank bestreikt.

Regierungschef Philippe bekräftigte im Fernsehsender France 2, die Rentenreform werde "bis zum Ende" durchgezogen. Er rief die Gewerkschaften zur Verantwortung: "Man muss einen Streik auch beenden können", betonte er.

Philippe hatte am Wochenende angekündigt, auf die Rente mit 64 vorerst zu verzichten. Bis zum 15. April soll es eine von den Gewerkschaften vorgeschlagene Konferenz zur alternativen Finanzierung der Rentenreform geben. Bringt diese keine Einigung, will die Regierung die Rente mit 64 per Verordnung beschließen.

Das Kompromissangebot der Regierung spaltet die Gewerkschaften: Die größte Gewerkschaft CFDT sprach von einem "Sieg", die einflussreiche CGT dagegen von "Augenwischerei". Die CGT und andere Gewerkschaften fordern den vollständigen Verzicht auf die Reform, mit der Präsident Emmanuel Macron die mehr als 40 Rentensysteme vereinheitlichen und das Milliarden-Defizit der Rentenkassen abbauen will.

Die Streiks gehen vorerst weiter, für Donnerstag rufen mehrere Gewerkschaften zu einem neuen landesweiten Protesttag auf. Die Regierung will die Reform bereits am 24. Januar im Kabinett verabschieden und am 17. Februar ins Parlament einbringen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Russisches Kriegsschiff legt für Zwischenstopp in Algerien an

Das modernste Kriegsschiff der russischen Flotte, die "Admiral Gorschkow", macht laut Angaben aus Moskau für einen Zwischenstopp in Algerien Station. Das mit Hyperschallraketen ausgestattete Schiff habe am Freitag für mehrere Tage im Hafen von Oran am Mittelmeer angelegt, teilte das russische Verteidigungsministerium. Laut der Nachrichtenagentur Tass wird das Schiff vom Tanker "Akademik Paschin" begleitet.

EU gibt Erlöse aus russischem Vermögen für die Ukraine frei

Die Europäische Union hat am Freitag erstmals 1,5 Milliarden Euro aus Zinserlösen für eingefrorene russische Vermögenswerte für die Ukraine freigegeben. Das Geld werde für die "Verteidigung und den Wiederaufbau" an die Ukraine überwiesen, erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Es gibt kein besseres Symbol oder keine bessere Verwendung für das Geld des Kremls, als die Ukraine und ganz Europa zu einem sichereren Ort zum Leben zu machen", hieß es weiter.

Textgröße ändern: