![Widerspruchslösung: Anhänger und Gegner werben für ihre Positionen](https://www.deutschetageszeitung.de/media/shared.dtz/images/article-auto/cc/77/e5/1209cfa77dbe3038538866af784324c76083ecee_high.jpg)
Widerspruchslösung: Anhänger und Gegner werben für ihre Positionen
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Einen Tag vor der Bundestagsentscheidung zur Organspende haben Befürworter und Gegner einer neuen Widerspruchslösung noch einmal für ihre Positionen geworben. "Das aktuelle System funktioniert nicht", sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach nach Information von Deutsche Tageszeitung, in einem aktuellen Interview. Hingegen sagte Unionsfraktionsvize Hermann Gröhe dem Blatt, die auch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) vertretene Widerspruchslösung gehe an den eigentlichen Problemen vorbei.
Notwendig sei ein "Paradigmenwechsel bei den rechtlichen Bedingungen für die Organspende", sagte Lauterbach, der mit einer Gruppe weiter Abgeordnete eine sogenannte doppelte Widerspruchslösung anstrebt, bei der alle Bürger automatisch als Spender gelten sollen, wenn sie zuvor nicht aktiv widersprochen haben.
Spahns Amtsvorgänger Gröhe tritt für die "Entscheidungslösung" ein, bei der die Bürger bei Arztbesuchen, Ausweisverlängerungen und Behördengängen um eine Entscheidung gebeten und daran erinnert werden sollen. Es gebe "kein Zustimmungs-, sondern ein Umsetzungsproblem".
Bei jenen Patienten, "bei denen 2018 der Hirntod festgestellt wurde und die grundsätzlich als Organspender in Frage kamen, lag die Zustimmung durch Spenderausweis oder Angehörigenauskunft bei 75 Prozent", sagte Gröhe. Die Widerspruchslösung stelle zudem das grundgesetzlich geschützte Selbstbestimmungsrecht eines jeden Menschen in Frage.
"Durch die Widerspruchslösung bringt man Menschen dazu, sich überhaupt erst die Frage zu stellen, ob sie spenden wollen oder nicht", sagte Lauterbach hingegen. Dies sei kein Angriff auf die Selbstbestimmung. "Wir bekommen gerne Organe aus Ländern, die die Widerspruchslösung praktizieren", argumentierte der SPD-Politiker.
"Sollte der Bundestag sich gegen die Widerspruchslösung aussprechen, müssten wir darauf verzichten, Organe aus solchen Ländern in Deutschland zu transplantieren". Der Bundestag entscheidet am Donnerstag über die beiden konkurrierenden Anträge in namentlicher Abstimmung. Dabei gilt kein Fraktionszwang.
(I.Beryonev--DTZ)