"Du hast mich einen Lügner genannt": Offener Streit zwischen Sanders und Warren
Wer sagt die Wahrheit und wer lügt? Einen heftigen Schlagabtausch zwischen den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerbern Bernie Sanders und Elizabeth Warren hat der Fernsehsender CNN enthüllt. Beide bezichtigten sich direkt nach der TV-Debatte der Kandidaten am Dienstag auf offener Bühne gegenseitig, den anderen als Lügner bezeichnet zu haben. Das Wortgefecht wurde von CNN-Mikrofonen aufgezeichnet und am Mittwochabend (Ortszeit) veröffentlicht.
"Ich denke, du hast mich im landesweiten Fernsehen eine Lügnerin genannt", sagte Warren an die Adresse von Sanders, der ihr unmittelbar nach der von CNN übertragenen Fernsehdebatte die Hand reichen wollte. "Was?" entgegnete der 78-jährige Senator. "Ich denke, du hast mich im landesweiten Fernsehen eine Lügnerin genannt", wiederholte die Senatorin.
"Weißt du, lass uns das nicht gerade jetzt machen", entgegnete Sanders. "Wenn du diese Diskussion haben willst, werden wir diese Diskussion haben." Er fügte dann aber hinzu: "Du hast mich einen Lügner genannt. Du hast mir gesagt - okay, nicht jetzt." Dann wandten sich beide voneinander ab, ohne sich die Hand zu geben.
Hintergrund des Streits zwischen den Linkspolitikern ist ein kürzlich erschienener CNN-Bericht, wonach Sanders Warren Ende 2018 bei einem Treffen gesagt haben soll, eine Frau könne Präsident Donald Trump bei der Wahl im kommenden November nicht besiegen.
Sanders dementierte den Bericht bei der TV-Debatte vom Dienstag: "Das habe ich nicht gesagt." Warren machte aber deutlich, dass Sanders sich durchaus geäußert habe, wie von CNN berichtet. Zugleich bemühte die 70-Jährige sich, die Wogen zu glätten: "Bernie ist mein Freund, und ich bin nicht hier, um mit Bernie zu kämpfen."
Warren und Sanders liegen politisch eigentlich nahe beieinander. Beide vertreten linke Positionen, sie wollen unter anderem eine Reichensteuer und eine staatliche Krankenversicherung für alle einführen. Das macht den Senator und die Senatorin, die in landesweiten Umfragen hinter Ex-Vizepräsident Joe Biden auf dem zweiten und dritten Platz liegen, zugleich zu Konkurrenten: Sie buhlen um die gleichen Wählergruppen.
Die Vorwahlen der Demokraten zur Bestimmung des Trump-Herausforderers beginnen am 3. Februar im Bundesstaat Iowa. Die Demokraten hoffen, Trump bei der Präsidentschaftswahl im November nach nur einer Amtszeit aus dem Weißen Haus drängen zu können.
(U.Beriyev--DTZ)