Deutsche Tageszeitung - Nachbarländer Libyens suchen Weg aus der Krise

Nachbarländer Libyens suchen Weg aus der Krise


Nachbarländer Libyens suchen Weg aus der Krise
Nachbarländer Libyens suchen Weg aus der Krise / Foto: ©

Auch die Nachbarstaaten Libyens suchen einen Weg aus der Krise in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland. Bei einer Regionalkonferenz in Algier berieten am Donnerstag Vertreter aus Algerien, Tunesien, Ägypten, dem Tschad, dem Niger und dem Sudan über eine politische Lösung des Konflikts. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD), der über die Ergebnisse der Libyen-Konferenz in Berlin informierte, verwies auf noch bevorstehende "viele weitere Hürden" auf dem Weg zu einem politischen Prozess.

Textgröße ändern:

Algeriens Außenminister Sabri Boukadoum sagte, die Nachbarländer Libyens müssten bei der Erreichung eines innerlibyschen Dialogs eine Rolle spielen, "um die blutigen Zusammenstöße zu beenden und zu vermeiden, dass das Land ins Ungewisse" stürzt. Mehrere afrikanische Länder hatten sich beschwert, dass sie bei dem sogenannten Berlin-Prozess außen vor gelassen würden.

Algerien hat eine tausend Kilometer lange gemeinsame Grenze mit Libyen. Algier hatte bereits mehrfach Staatschefs und Regierungsvertreter zu Beratungen über Libyen empfangen, darunter Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte. Am Sonntag wird der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Algerien erwartet.

Maas sagte in Algier, Deutschland und die UNO begrüßten es sehr, dass die Nachbarländer bereit seien, "eine aktive Rolle zu übernehmen". Von Algier wollte Maas weiter nach Tunis reisen. Dort war ein Treffen mit dem tunesischen Präsidenten Kaïs Saïed geplant.

Bereits vor dem Regionaltreffen in Algerien hatte Maas weitere Anstrengungen für eine politische Lösung des Konflikts in Libyen angemahnt. Zwar sei es in Berlin gelungen, die "entscheidenden Akteure auf die Beendigung der Unterstützung für den Stellvertreterkrieg in Libyen einzuschwören", sagte Maas vor seinem Abflug.

Wichtig sei jedoch nun auch, "dass wir bei der Umsetzung keine Zeit verlieren und die jetzt entstandene Dynamik nutzen". Die Bundesregierung arbeite daher "mit Hochdruck an den nächsten Schritten - im UN-Sicherheitsrat, innerhalb der Europäischen Union und im Berliner Prozess selbst".

Deutschland unterstütze den UN-Sondergesandten für Libyen, Ghassan Salamé, die Feuerpause bei den nun anstehenden Treffen zu einem stabilen Waffenstillstand auszubauen. "Dafür braucht es den kontinuierlichen Druck aller internationalen Partner auf die Konfliktparteien", sagte Maas.

Die zwölf Teilnehmerstaaten der Berliner Libyen-Konferenz hatten sich am Sonntag zu einer Einhaltung und stärkeren Kontrolle des Waffenembargos für das Krisenland verpflichtet. Sie sagten zudem zu, dass es "keine weiteren Unterstützungsleistungen" aus dem Ausland für die libyschen Konfliktparteien geben soll. Zudem gaben sie das Ziel aus, aus der derzeitigen Waffenruhe einen dauerhaften Waffenstillstand zu machen.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Hunderttausende zu Berliner Christopher Street Day erwartet

In Berlin werden am Samstag (12.00 Uhr) zur Demonstration zum Christopher Street Day (CSD) hunderttausende Menschen erwartet. Neben 75 Trucks sollen dem veranstaltenden Verein zufolge auch mehr als hundert Fußgruppen bei dem Demonstrationszug unterwegs sein. Die Kundgebung steht in diesem Jahr unter dem Motto "Nur gemeinsam stark - für Demokratie und Vielfalt".

Baerbock fordert von Deutschland und EU mehr Investitionen in Sicherheit

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat Deutschland und die EU aufgefordert, mehr in die Sicherheit zu investieren. Der europäische Pfeiler in der Nato müsse gestärkt werden, unabhängig davon, wer demnächst in den USA regiert, sagte Baerbock am Freitag bei einer Veranstaltung der "Zeit". "Die Vorstellung, dass wir uns nicht verteidigen müssen, hat (Russlands Präsident Wladimir) Putin zerbombt."

Trump trifft Netanjahu und warnt vor "drittem Weltkrieg" bei Wahlniederlage

Ex-US-Präsident Donald Trump hat bei einem Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu vor einem "dritten Weltkrieg" gewarnt, sollten seine Republikaner nicht die Präsidentschaftswahl gewinnen. "Wenn wir gewinnen, wird alles ganz einfach. Dann klappt alles und ganz schnell", sagte Trump, der am Freitag Netanjahu und dessen Frau an seinem Anwesen in Florida empfing. "Wenn wir nicht gewinnen, gibt es große Kriege im Nahen Osten und vielleicht den dritten Weltkrieg."

Israels Armee: Bereiten "entscheidende Offensive" gegen Hisbollah im Libanon vor

Die israelische Armee bereitet laut eigenen Angaben eine "entscheidende Offensive" gegen die Hisbollah-Miliz im Libanon vor. Die Truppen bereiteten sich auf den "Übergang zur Offensive" vor, sagte der israelische Generalmajor Ori Gordin laut Militärangaben vom Freitag. "Wenn der Moment kommt und wir in die Offensive gehen, wird es eine entscheidende Offensive", fügte er hinzu.

Textgröße ändern: