Deutsche Tageszeitung - Maas sieht in EU-Handelsgesprächen mit London nach dem Brexit "Herkulesaufgabe"

Maas sieht in EU-Handelsgesprächen mit London nach dem Brexit "Herkulesaufgabe"


Maas sieht in EU-Handelsgesprächen mit London nach dem Brexit "Herkulesaufgabe"
Maas sieht in EU-Handelsgesprächen mit London nach dem Brexit "Herkulesaufgabe" / Foto: ©

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat die nach dem Brexit anstehenden Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und Großbritannien über ein Freihandelsabkommen als "Herkulesaufgabe" bezeichnet. Sie würden nur gelingen, wenn "wir offen und fair miteinander umgehen", schrieb Maas in einem am Mittwoch veröffentlichten Gastbeitrag für "Zeit Online". Von Großbritannien forderte Maas darin "null Dumping und null unfairer Wettbewerb".

Textgröße ändern:

"Ohne ähnliche Standards beim Schutz von Arbeitnehmerinnen und Verbrauchern, aber auch der Umwelt, kann es keinen vollen Zugang zum größten Binnenmarkt der Welt geben", bekräftigte Maas.Großbritannien dürfe für den Austritt aber auch nicht abgestraft werden. "Politisch klug und im besten britischen Sinn fair ist dagegen, die Verhandlungen so zu führen, dass sie der Europäischen Union nicht schaden."

Maas plädierte für eine möglichst enge Partnerschaft nach dem Brexit: "Egal ob beim Klimaschutz, bei den Menschenrechten, bei Zukunftstechnologien oder in Fragen europäischer Sicherheit – wir spielen weiter im gleichen Team", schrieb Maas. "Wir wollen die engstmögliche Partnerschaft mit Großbritannien, auch morgen. Schließlich teilen wir nicht nur diesen Kontinent, sondern dieselben europäischen Werte, die sich gegen immer größere Widerstände behaupten müssen in dieser Welt."

Sollten sich die Briten irgendwann entscheiden, wieder in die EU einzutreten, würde sich Maas freuen: "Für Euch ist immer Platz – an unserem Tisch in Brüssel und in unseren Herzen."

Großbritannien tritt am Freitag als erster Mitgliedstaat aus der EU wieder aus. Gemäß dem Austrittsabkommen beginnt dann eine Übergangsphase, innerhalb derer die Briten Teil des EU-Binnenmarktes und der Zollunion bleiben. Das gibt London und Brüssel Zeit, um bis zum 31. Dezember ein Handelsabkommen abzuschließen und so einen harten Schnitt zu verhindern. Es werden jedoch äußerst schwierige Verhandlungen über die künftigen Beziehungen erwartet.

(P.Tomczyk--DTZ)

Empfohlen

Aktivisten überpinseln bekanntes Bruderkuss-Bild in Berlin - drei Gewahrsamnahmen

Aktivisten der früheren Gruppe Letzte Generation haben das bekannte Bruderkuss-Wandbild an der East Side Gallery in Berlin beschmiert. Sie überpinselten das Bild auf dem früheren Mauerstück am Freitag mit einem roten Schriftzug mit Bezug zum Nahostkonflikt, wie die Gruppe, die sich inzwischen Neue Generation nennt, in Berlin mitteilte.

Tausende Menschen demonstrieren im Iran und in der Region gegen Israel

Im Iran und in anderen Ländern der Region sind am Freitag tausende Menschen gegen Israel und für die iranische Führung auf die Straße gegangen. "Das ist der Freitag der Solidarität und des Widerstands der iranischen Nation überall im Land", sagte ein Moderator des iranischen Staatsfernsehens während der Übertragung zum Freitagsgebet. Demonstranten in Teheran hielten Bilder getöteter iranischer Militärchefs hoch und schwenkten Fahnen des Iran und der pro-iranischen, libanesischen Hisbollah-Miliz.

Israels Außenminister: "Ich glaube nicht besonders an Diplomatie mit dem Iran"

Der israelische Außenminister Gideon Saar sieht keine großen Erfolgschancen für die derzeitigen Bemühungen um eine diplomatische Lösung des militärischen Konflikts zwischen seinem Land und dem Iran. "Ich glaube nicht besonders an Diplomatie mit dem Iran", sagte Saar der "Bild"-Zeitung vom Samstag. "Alle diplomatischen Bemühungen bisher waren nicht erfolgreich."

Iran-Israel-Krieg: Europäische Außenminister suchen mit Iran nach Verhandlungslösung

Überschattet von einem drohenden militärischen Eingreifen der USA in den Krieg zwischen dem Iran und Israel haben sich die Europäer am Freitag um Deeskalation und eine Verhandlungslösung bemüht. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) und seine Kollegen aus Frankreich und Großbritannien kamen in Genf mit dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi zu Beratungen zusammen. Teheran solle ein "umfassendes Verhandlungsangebot" vorgelegt werden, verkündete Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Indes griff Israel eigenen Angaben zufolge ein militärisches Forschungszentrum in Teheran an. Im Iran und Irak demonstrierten Tausende gegen Israel.

Textgröße ändern: