
Kandidaten um CDU-Vorsitz heben Unterschiede hervor

Im Rennen um den CDU-Vorsitz bemühen sich die Bewerber um Unterscheidbarkeit. Der Kandidat Friedrich Merz sprach gegenüber der "Welt" vom Donnerstag von "unterschiedlichen strategischen Ansätzen", die ihn und seinen Konkurrenten Armin Laschet trennten: Laschet beanspruche die Position in der Mitte des politischen Spektrums und vernachlässige das Konservative. Laschet zweifelte derweil Merz’ Versprechen an, die Wählerschaft der AfD zu halbieren. Laschets Team-Partner Jens Spahn wies seinerseits Merz’ Anspruch zurück, den Aufbruch in der CDU zu verkörpern.
Zu Laschets Positionierung sagte Merz: "Die Mitte muss die Union immer für sich in Anspruch nehmen." Er wolle aber, "dass wir auch für die wertkonservativen und für die liberalen Wählerinnen und Wähler in Deutschland wieder eine politische Heimat werden", sagte er der "Welt".
Auch AfD-Wähler wolle er zurückgewinnen. "Es gibt rechtsradikale AfD-Wähler, aber es gibt auch bürgerliche, konservative AfD-Wähler, die seit einigen Jahren in der CDU keine Heimat mehr sehen", sagte der Sauerländer.
Für den Fall seiner Wahl zum CDU-Chef wolle er die Rivalen Laschet und Spahn einbinden, sagte Merz beim Politischen Aschermittwoch der thüringischen CDU in Apolda: "Wenn die Wahl so ausgeht, wie ich sie mir vorstelle am 25. April in Berlin, dann gehören Armin Laschet und Jens Spahn natürlich zu meinem Team, dann sind wir eine Mannschaft, dann gehen wir zusammen."
In einem Interview mit den Funke-Zeitungen sagte Merz, dass er kein Problem darin sehe, dass sich bislang keine Frau für die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer beworben habe. "Wir müssen uns nicht dafür entschuldigen, wenn nach zwei Jahrzehnten mal wieder ein Mann CDU-Vorsitzender wird", sagte er.
Laschet zeigte sich wenig überzeugt von Merz’ Ankündigung, die Wählerschaft der AfD zu halbieren. "Wie macht man das denn?", fragte Laschet am Mittwochabend beim Politischen Aschermittwoch in Lennestadt-Kirchveischede. Was Merz verspreche, sei "schön gesagt", aber er selbst zeige als Ministerpräsident in NRW, dass die Zahl der AfD-Wähler durch gutes Regieren klein gehalten werden könne.
Der Rhetorik seiner Mitbewerber Merz und Norbert Röttgen stellte Laschet seine Bereitschaft zum Handeln entgegen: "Da werden viele schöne Theorien erörtert. Ich will einfach nur machen."
Laschets Mitstreiter Spahn parierte derweil Merz’ Kritik, wonach er und Laschet lediglich für Kontinuität stünden. "Ein bisschen Aufbruch kriege ich auch noch hin, auch im Vergleich mit Friedrich Merz", sagte Spahn in der ARD-Talksendung "maischberger. die woche". Sein Team mit Laschet sei eine "Innovationspartnerschaft", denn die "CDU steckt wahrscheinlich in der tiefsten Krise".
(P.Tomczyk--DTZ)