
Sitzung der EU-Botschafter wegen Coronavirus-Falls abgesagt

Die Coronavirus-Epidemie stört zunehmend den Betrieb der EU-Institutionen. Eine Sitzung der EU-Botschafter der 27 Mitgliedstaaten musste am Freitag abgesagt werden, nachdem sich ein Mitarbeiter des Europäischen Rates mit dem Virus infiziert hatte, wie die Nachrichtenagentur AFP von Diplomaten erfuhr. Die kroatische Botschafterin, deren Land derzeit den EU-Vorsitz hat, musste nach Kontakt mit dem Infizierten vorsichtshalber zuhause bleiben.
Die EU-Botschafter bereiten die Entscheidungen des Ministerrats der Mitgliedstaaten vor. Sie treffen sich meist mehrmals pro Woche. Beim EU-Rat gibt es bisher zwei bestätigte Fälle mit dem Coronavirus: Nach einem Sicherheitsbeamten wurde die Infektion auch bei einem Mitarbeiter des Generalsekretariats festgestellt.
Dieser hatte nach Angaben von Diplomaten am Montag an einem Treffen der EU-Botschafter teilgenommen, das von der kroatischen Vertreterin Irena Andrassy geleitet wurde. Da sie engen Kontakt mit dem Betroffenen gehabt habe, wurde sie wie mehrere andere Teilnehmer gebeten, zuhause zu bleiben und sich vor einer Wiederaufnahme der Arbeit testen zu lassen.
Falls Andrassy kommende Woche in Quarantäne bleiben müsse, werde der deutsche EU-Botschafter die Leitung der nächsten Sitzung übernehmen, hieß es von Diplomaten. Dies sei die übliche Regelung, da Deutschland ab Mitte des Jahres nach Kroatien die Ratspräsidentschaft übernehme.
Am Donnerstag hatte das EU-Parlament bereits beschlossen, seine für kommende Woche in Straßburg geplante Plenarsitzung nach Brüssel zu verlegen. in der belgischen Hauptstadt tagen die EU-Parlamentarier die meiste Zeit. Einmal im Monat reisen sie für eine Plenarsitzung aber ins rund 450 Kilometer entfernte Straßburg in Frankreich.
(M.Dylatov--DTZ)