
Erste Tafeln stellen aus Sorge vor Coronaverbreitung Lebensmittelausgabe ein

Aus Sorge vor dem Coronavirus schließen auch die ersten Tafeln in Deutschland. Rund 30 Anlaufstellen hätten bundesweit inzwischen ihre Lebensmittelausgabe für Bedürftige eingestellt, erklärte der Verband der Tafeln am Freitag in Berlin. Insgesamt gibt es knapp 950. Kunden wie ehrenamtliche Helfer gehörten häufig zu den Älteren und damit zu der von Corona besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppe, hieß es zur Begründung.
Zusätzliche Risiken bestünden aufgrund der teils engen Räumen der Ausgabestellen, erklärte der Verband. Allerdings sei die Abwägung für die Organisatoren schwierig, weil ihre Kunden dringend auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln angewiesen seien. "Tafeln sind keine Vergnügungsangebote wie Fußballspiele - die Menschen, die zu uns kommen, brauchen die Unterstützung", erklärte Vorstand Jochen Brühl.
Er rief jüngere Menschen dazu auf, sich kurzfristig als Ersatz zur Verfügung zu stellen, um ältere Ehrenamtliche zu schützen. Es werde zudem an "kreativen Lösungen" gearbeitet, um die Essensausgabe bei Verminderung der sozialen Kontakte fortzusetzen - etwa durch eine Ausgabe vorgepackter Tüten unter freiem Himmel oder Lieferdienste.
Brühl beklagte nach wie vor auch ein sinkendes Spendenaufkommen als Folge der von vielen Menschen betriebenen Vorratshaltung wegen der eskalierenden Coronakrise. Die Tafeln bekämen "zum Teil deutlich weniger Lebensmittel gespendet. Von der deutschen Politik forderte er finanzielle Hilfen, um die Schließung von Tafeln zu verhindern.
(M.Dylatov--DTZ)