Pflege-TÜV wird wegen Corona-Krise ausgesetzt
Angesichts der Corona-Pandemie wird der "Pflege-TÜV" zur Bewertung der Einrichtungen ausgesetzt, um die Mitarbeiter zu entlasten. Überprüfungen solle es zunächst bis Ende September nur geben, wenn es Hinweise auf Missstände gebe, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Donnerstag in Berlin. Dadurch würden die Pflegekräfte von den bisherigen Dokumentationspflichten entbunden.
Als weitere Maßnahme kündigte der Gesundheitsminister an, dass die Einstufung in einen bestimmten Pflegegrad nicht mehr nach einer körperlichen Untersuchung erfolgen soll, sondern nach telefonischer Beratung oder einem Online-Kontakt. Die für die Einstufung zuständigen Mitarbeiter des Medizinischen Dienstes - 4000 Pflegekräfte und 2000 Ärzte - sollen in anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens eingesetzt werden.
Ausgesetzt wird vorübergehend auch der Personalschlüssel, der für Pflegeeinrichtungen normalerweise gilt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass der Betrieb weitergehen kann, wenn weniger Pflegekräfte zur Arbeit kommen.
Die Pflegekräfte sollten "von jeder nicht unbedingt notwendigen Form der Bürokratie" entlastet werden, sagte Spahn zur Begründung der Maßnahmen.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz begrüßte die Maßnahmen. Spahn müsse aber auch konkrete Hilfen für die 2,6 Millionen Pflegebedürftigen daheim auf den Weg bringen, forderte Stiftungsvorstand Eugen Brysch.
(P.Tomczyk--DTZ)