Deutsche Tageszeitung - US-Kongress kann sich in Corona-Krise nicht auf Mega-Hilfspaket einigen

US-Kongress kann sich in Corona-Krise nicht auf Mega-Hilfspaket einigen


US-Kongress kann sich in Corona-Krise nicht auf Mega-Hilfspaket einigen
US-Kongress kann sich in Corona-Krise nicht auf Mega-Hilfspaket einigen / Foto: ©

Während immer mehr Bundesstaaten drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängen, sind im US-Kongress die Verhandlungen über ein gigantisches Hilfspaket ins Stocken geraten. Bei den Beratungen im Senat über den von den Republikanern eingebrachten Entwurf zu Hilfen im Umfang von einer Billion Dollar (rund 926 Milliarden Euro) konnte am Freitag keine Einigung mit den Demokraten erzielt werden.

Textgröße ändern:

Die republikanischen Senatoren hatten ursprünglich auf eine schnelle Einigung bis Freitagabend gedrängt, um bereits am Montag eine Abstimmung über das Paket abhalten zu können. Das Mega-Hilfspaket sieht unmittelbare Finanzhilfen für die Bürger in Höhe von 1200 Dollar pro Erwachsenen, rasche Hilfen für kleine Unternehmen im Umfang von 300 Milliarden Dollar und Milliardenhilfen für die von der Corona-Krise schwer getroffene Luftfahrtbranche und weitere Wirtschaftszweige vor. Das neue Programm wäre bereits das dritte US-Hilfspaket gegen die Folgen der Pandemie.

Die Demokraten sehen jedoch Nachbesserungsbedarf. Sie fordern eine stärkere Unterstützung von Arbeitnehmern und höhere Finanzhilfen für Privathaushalte. Das von den Republikanern vorgelegte Hilfspaket sei für Millionen in Not geratene Bürger nicht "angemessen", sagte der demokratische Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer. Zudem werde dem chronischen Mangel an Intensivbetten, Beatmungsgeräten, Masken und anderen medizinischen Gütern nicht ausreichend begegnet.

Die oppositionellen Demokraten sind im Senat in der Minderheit. Im Repräsentantenhaus haben sie dagegen die Mehrheit. Das Hilfspaket muss zunächst vom Senat und anschließend vom Repräsentantenhaus verabschiedet werden.

Unterdessen haben wegen der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus nach Kalifornien und New York sechs weitere Bundesstaaten am Freitag drastische Maßnahmen verhängt. Zunächst hatte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom und dann der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo die Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie erheblich verschärft. In den beiden stark betroffenen Bundesstaaten müssen alle Geschäfte schließen, die für den Alltag nicht von grundlegender Bedeutung sind, Angestellte müssen zu Hause bleiben. Ausgenommen sind unter anderem Lebensmittelläden und Apotheken. Auch Essensauslieferungen bleiben erlaubt.

"Das sind die drastischsten Maßnahmen, die wir ergreifen können", sagte Gouverneur Cuomo. Alle befänden sich jetzt in einer Art "Quarantäne". Menschen dürften zwar weiter allein aus dem Haus gehen, Cuomo forderte sie allerdings zur sozialen Distanzierung auf. "Dies wird negative Folgen für die Wirtschaft haben", räumte der Gouverneur ein. Er übernehme "die volle Verantwortung" für die am Freitag angekündigten Maßnahmen. "Ich glaube, dass diese Entscheidungen Leben retten werden. Ich will kein Preisschild an ein Menschenleben anbringen."

Neben Kalifornien und New York verhängten auch Illinois, New Jersey, Connecticut, Pennsylvania und Nevada weitreichende Maßnahmen. Sie setzen damit auf mehr Einschränkungen als von der Zentralregierung in Washington angedacht. US-Präsident Donald Trump schließt bisher landesweite Bewegungseinschränkungen aus. "Ich denke nicht, dass wir das jemals für notwendig halten werden", sagte Trump. Es gebe zwar "Hotspots" wie Kalifornien und New York; viele andere US-Regionen hätten aber nicht "das gleiche Problem".

In den USA breitet sich das neuartige Coronavirus schnell aus. Dort wurden nach neuen Angaben der Johns-Hopkins-Universität mehr als 17.000 Infektionsfälle gezählt. Zudem wurden mindestens 220 Todesfälle registriert - mehr als doppelt so viele wie vor drei Tagen. Die wahren Zahlen dürften zudem deutlich höher liegen, weil vielerorts nicht umfassend getestet wird.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: