Deutsche Tageszeitung - Verfassungsreferendum in Guinea von tödlicher Gewalt überschattet

Verfassungsreferendum in Guinea von tödlicher Gewalt überschattet


Verfassungsreferendum in Guinea von tödlicher Gewalt überschattet
Verfassungsreferendum in Guinea von tödlicher Gewalt überschattet / Foto: ©

Das Verfassungsreferendum im westafrikanischen Guinea ist nach Angaben der Opposition von Gewalt mit mindestens zehn Todesopfern überschattet worden. Die Polizei sei im Zuge des Urnengangs vom Sonntag, bei dem auch ein neues Parlament gewählt wurde, gewaltsam gegen Anhänger der Opposition vorgegangen, erklärte die oppositionelle Dachorganisation FNDC. Es habe "massive Festnahmen" gegeben. Außerdem hätten die Sicherheitskräfte "blindlings" Schüsse abgegeben und mindestens zehn Menschen getötet.

Textgröße ändern:

Die Behörden nahmen zunächst keine Stellung zu den Vorwürfen. Die FNDC, in der sich Oppositionsparteien und Vertreter der Zivilgesellschaft zusammengeschlossen haben, rief für Montag und Dienstag zu weiteren Protesten gegen die Regierung auf.

Kritiker werfen der Regierung vor, Präsident Alpha Condé mit dem Referendum eine dritte Amtszeit ermöglichen zu wollen. Bei Massenprotesten gegen die neue Verfassung wurden seit Oktober bereits mehr als 30 Menschen getötet. Die Opposition rief zum Boykott des Verfassungsreferendums und der Parlamentswahl auf.

Ursprünglich sollte das Referendum bereits Anfang März stattfinden. Es wurde jedoch nach internationaler Kritik an den Wählerverzeichnissen in letzter Minute um drei Wochen verschoben. Trotz der Coronavirus-Pandemie wurde an dem neuen Wahltermin festgehalten. In Guinea wurden bislang zwei bestätigte Fälle von Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus registriert. Nachbarländer haben wegen der Pandemie bereits öffentliche Versammlungen eingeschränkt.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Kreise: Söldnergruppe Wagner verlässt Mali - Ablösung durch russisches Afrikakorps

Die russische Söldnergruppe Wagner verlässt nach Angaben aus Diplomaten- und Sicherheitskreisen offiziell das westafrikanische Mali - ihre Kontingente sollen jedoch in die russische Nachfolgeorganisation integriert werden, das sogenannte Afrikakorps. "Wagner beendet offiziell seine Präsenz in Mali. Aber das Afrikakorps übernimmt", hieß es aus Diplomatenkreisen in der Sahel-Region.

Zehntausende demonstrieren in Madrid gegen Spaniens Regierung

Zehntausende Menschen haben am Sonntag in Madrid gegen die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez demonstriert. Bei einer Kundgebung der oppositionellen konservativen Partei PP auf dem zentral gelegenen Plaza de España wurde die Regierung der Korruption beschuldigt und der Rücktritt von Sánchez gefordert. Viele Demonstranten schwenkten die spanische Nationalflagge und riefen "Pedro Sánchez, dimite!" (Pedro Sánchez, tritt zurück!).

Moskau: Russische Panzer dringen erstmals in ukrainische Region Dnipropetrowsk vor

Erstmals während der seit drei Jahren andauernden russischen Militäroffensive dringen Moskaus Streitkräfte nach eigenen Angaben am Boden in die ukrainische Region Dnipropetrowsk vor. Die russische Armee teilte am Sonntag im Onlinedienst Telegram mit, Kräfte einer Panzereinheit führten eine "Offensive in der Region Dnipropetrowsk" aus. Unterdessen herrscht weiterhin Uneinigkeit über einen für das Wochenende angekündigten Gefangenenaustausch zwischen Moskau und Kiew.

Grüne dringen auf Veröffentlichung von Untersuchungsbericht zu Maskenbeschaffung

Die Grünen dringen auf die Veröffentlichung des internen Untersuchungsberichts zu Maskenbeschaffungen durch Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Der Sonderbericht zur Maskenbeschaffung ist dem Parlament unverzüglich, vollständig und ungeschönt vorzulegen", sagte Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Sie nannte es "skandalös", dass die aktuelle Ministerin Nina Warken (CDU) den Bericht bisher zurückhalte.

Textgröße ändern: