
Ausgangsbeschränkungen für mehr als eine Milliarde Menschen und immer mehr Tote

Mehr als 15.000 Todesopfer und Ausgangsbeschränkungen für mehr als eine Milliarde Menschen rund um den Globus - die Coronavirus-Pandemie hat die Welt weiter fest im Griff. Nach Deutschland und zahlreichen anderen Staaten führten am Montag auch Griechenland und Neuseeland Ausgangsbeschränkungen ein. Hongkong lässt nur noch seine eigenen Bewohner einreisen, Saudi-Arabien verhängte eine nächtliche Ausgangssperre. In den besonders stark betroffenen Ländern Italien und Spanien stieg die Zahl der Todesopfer weiter.
Weltweit schränken mittlerweile mehr als 50 Länder und Gebiete die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger ein, wie aus einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP hervorgeht. Mehr als eine Milliarde Menschen sind davon betroffen.
In mindestens 34 Ländern und Gebieten wie Italien, Frankreich und dem US-Bundesstaat Kalifornien sind die Ausgangssperren verpflichtend. Sie betreffen mehr als 659 Millionen Menschen. In den meisten Ländern dürfen die Menschen aber immer noch zum Arbeiten, zum Einkaufen und zum Arzt gehen.
In anderen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und dem Iran mit insgesamt mehr als 228 Millionen Einwohnern gibt es bisher strenge Ausgangsbeschränkungen, aber keine offiziellen Ausgangssperren. Die Menschen wurden aber aufgefordert, zu Hause zu bleiben und Kontakte zu reduzieren. Für Deutschland wurde am Sonntag die Versammlungsfreiheit eingeschränkt, so dass sich nicht mehr als zwei Menschen im öffentlichen Raum gemeinsam aufhalten dürfen - mit Ausnahme von Familien.
In weiteren Ländern und Gebieten mit insgesamt mehr als 117 Millionen Einwohnern wurden nächtliche Ausgangssperren verhängt, darunter Chile, Burkina Faso, Serbien und die philippinische Hauptstadt Manila. In Saudi-Arabien sollte am Montagabend eine nächtliche Ausgangssperre in Kraft treten. Andere Länder wie Bulgarien riegelten Großstädte ab.
Durch die Pandemie kamen weltweit inzwischen mehr als 15.100 Menschen ums Leben, wie eine AFP-Auswertung von Behördenangaben ergab. In mehr als 160 Ländern wurden mehr als 172.000 Infektionen registriert. Mit 9197 Todesfällen ist Europa der Kontinent mit den meisten Opfern.
Allein in Italien starben 5476 Infizierte. Damit hat das EU-Land die meisten Coronavirus-Opfer weltweit zu beklagen, gefolgt von China mit 3270 Toten. Am Montag trat in Italien ein Reiseverbot in Kraft, zudem wurden alle nicht lebensnotwendigen Betriebe geschlossen.
In Spanien stieg die Zahl der Todesopfer am Montag um 462 auf 2182 - ein Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vortag. Mehr als 33.000 Infektionen wurden in dem EU-Land nachgewiesen.
Auch der Iran ist besonders schwer betroffen. Hier starben bis Montag mehr als 1800 Menschen durch die Coronavirus-Pandemie.
In Griechenland wurden bislang nur 624 Infektionen und 16 Todesopfer registriert. Nichtsdestotrotz trat für die fast elf Millionen Einwohner am Montag eine Ausgangssperre mit Ausnahmen für das Notwendigste in Kraft. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern kündigte am Montag Ausgangsbeschränkungen sowie vierwöchige Schulschließungen und die Schließung aller nicht unbedingt notwendigen Unternehmen an.
In der chinesischen Metropole Wuhan, von wo die Pandemie im Dezember ihren Ausgang genommen hatte, normalisiert sich die Lage nach strikten Isolationsmaßnahmen hingegen langsam. Am Montag durften die Einwohner wieder zur Arbeit, auch der öffentliche Nahverkehr rollte langsam wieder an.
Die Volksrepublik registrierte am Montag erneut keine Coronavirus-Ansteckungen innerhalb des Landes. Es seien allerdings 39 Neuinfektionen bei aus dem Ausland eingereisten Menschen festgestellt worden, teilte Chinas Nationale Gesundheitskommission mit. Mittlerweile bereiten Peking insbesondere solche aus dem Ausland eingeschleppten Infektionen Sorgen.
Wegen dieses Risikos verbietet Hongkong ab Dienstag allen Menschen, die nicht in der chinesischen Sonderverwaltungszone leben, die Einreise. Den Flughafen der Stadt dürfen keine Transitpassagiere mehr nutzen.
Norwegens Regierung mahnte am Montag, dass in der Coronavirus-Krise insbesondere ohnehin arme Länder auf "internationale Solidarität" angewiesen seien. Das ölreiche Land will sich daher an einem UN-Hilfsfond beteiligen.
(P.Tomczyk--DTZ)