Deutsche Tageszeitung - Einigung auf neue EU-Militärmission zur Kontrolle von Libyens Waffenembargo

Einigung auf neue EU-Militärmission zur Kontrolle von Libyens Waffenembargo


Einigung auf neue EU-Militärmission zur Kontrolle von Libyens Waffenembargo
Einigung auf neue EU-Militärmission zur Kontrolle von Libyens Waffenembargo / Foto: ©

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich die EU-Staaten auf eine neue Militär-Mission zur Überwachung des UN-Waffenembargos gegen Libyen geeinigt. Die EU-Botschafter verständigten sich am Donnerstag in Brüssel darauf, dass der "Irini" getaufte Einsatz das Einfuhrverbot mit Flugzeugen, Satelliten und Schiffen kontrolliert. Der Einsatz löst die umstrittene "Sophia"-Mission ab, die wegen des EU-Streits um die Flüchtlingsaufnahme seit einem Jahr keine Schiffe mehr einsetzen durfte.

Textgröße ändern:

"Den Botschaftern ist es gelungen, letzte offene Punkte auszuräumen", sagte ein EU-Diplomat. Dies sei ein "wichtiges Signal europäischer außenpolitischer Handlungsfähigkeit in Zeiten der Krise."

Die Einigung der EU-Botschafter muss nun noch im schriftlichen Verfahren durch die Hauptstädte endgültig bestätigt werden. Dies soll nach Angaben aus EU-Kreisen bis spätestens Anfang kommender Woche erfolgen. "Irini" (griechisch für "die Friedvolle") könnte dann praktisch nahtlos an die "Sophia"-Mission anknüpfen, die Ende des Monats eingestellt wird.

Die EU-Außenminister hatten schon Mitte Februar grundsätzlich eine neue Militär-Mission zur Überwachung des Waffenembargos gegen das nordafrikanische Bürgerkriegsland beschlossen. Österreich und Ungarn blockierten das Vorhaben aber zunächst, um zu verhindern, dass die neue Mission wie "Sophia" in größerem Umfang im Mittelmeer Flüchtlinge rettet und nach Europa bringt.

Als Kompromiss vereinbarten die EU-Staaten vergangene Woche, das Mandat der Mission zwar für ein Jahr zu beschließen, es aber alle vier Monate zu überprüfen. Zuletzt musste dann noch die Frage geklärt werden, wohin durch "Irini" aus Seenot gerettete Flüchtlinge gebracht werden sollen.

Nachdem das besonders stark von der Corono-Epidemie getroffene Italien dies zum jetzigen Zeitpunkt ablehnte, erklärte sich Diplomaten zufolge nun Griechenland bereit, gerettete Migranten aufzunehmen - auch wenn das Land ohnehin schon sehr viele Flüchtlinge beherbergt, die über die Türkei nach Europa kommen.

Allerdings hatten schon die EU-Außenminister festgelegt, dass das Einsatzgebiet von "Irini" weiter östlich als bei "Sophia" liegen soll und damit abseits wichtiger Flüchtlingsrouten von Libyen nach Europa. Die Zahl geretteter Migranten dürfte damit deutlich geringer sein.

Die "Sophia"-Mission hatte seit ihrer Gründung im Jahr 2015 rund 45.000 gerettete Migranten nach Italien gebracht. Wegen des EU-Streits um die Flüchtlingsaufnahme hatte der Militäreinsatz seit Anfang 2019 keine Schiffe, sondern nur noch Flugzeuge im Einsatz. Er konnte damit keine Migranten aus Seenot mehr retten.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: