Hamburg fordert genauere Beurteilung der Todesumstände von Corona-Infizierten
Hamburg setzt sich bundesweit für eine genauere medizinische Beurteilung der Todesumstände von Corona-Infizierten ein. Die Hansestadt befinde sich derzeit mit dem Robert-Koch-Institut (RKI) und den anderen Bundesländern "im Austausch" über die Frage, "wie die Datenlage dazu verbessert werden kann", teilte die Gesundheitsbehörde am Mittwoch mit. In Hamburg werden alle Corona-Verstorbenen rechtsmedizinisch dahingehend untersucht, ob die Infektion mit dem neuartigen Erreger letztlich auch todesursächlich war.
Die offiziellen Meldezahlen des RKI erfassen alle Todesfälle, bei denen eine Corona-Infektion festgestellt wurde. Aussagen über einen kausalen Zusammenhang werden damit nicht zwingend getroffen. Für Hamburg listet die RKI-Statistik bislang zwölf Corona-Tote auf. Nach der von der Hamburger Gesundheitsbehörde angewandten Methode unter Einschluss rechtsmedizinischer Erkenntnisse sind es nur acht.
Bereits bei Meldungen über den vermeintlich ersten Corona-Toten in Hamburg vor zweieinhalb Wochen hatte das zu abweichenden Berichten geführt. Es handelte sich um einen 76-jährigen Hospizbewohner mit schweren Vorerkrankungen, bei denen durch einen Test mehrere Tage nach seinem Tod posthum eine Infektion festgestellt worden war. Die Gesundheitsbehörde betonte nach Bekanntgabe des Falls am 16. März, die Todesursache müsse noch genauer ermittelt werden.
Durch die in Hamburg übliche Vorgehensweise werde bei sämtlichen Todesfällen im Zusammenhang mit der derzeitigen Corona-Pandemie "medizinisch differenziert nachgewiesen, welche nicht nur mit, sondern ursächlich durch eine Covid-19-Erkrankung gestorben sind", erklärte die Gesundheitsbehörde der Hansestadt. Dadurch komme ein Unterschied in der Zahl der gemeldeten Todesfälle zustande, wenn diese mit der Zählung des RKI verglichen werde.
(W.Novokshonov--DTZ)