Kabinett stimmt Aufnahme von Kindern aus griechischen Migrantenlagern zu
Das Bundeskabinett hat der Aufnahme von 50 unbegleiteten Kindern aus Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln zugestimmt. "Die ersten Kinder werden nächste Woche in Deutschland ankommen", sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Mittwoch nach der Kabinettssitzung in Berlin. Die Neuankömmlinge sollen zunächst 14 Tage lang in Corona-Quarantäne in Niedersachsen gehen. Danach würden sie auf die Bundesländer aufgeteilt.
Die Aufnahme steht in Zusammenhang mit einer Vereinbarung von EU-Staaten, bis zu 1600 unbegleitete Minderjährige unter 14 Jahren aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Die Bundesregierung will etwa 300 bis 500 von ihnen in Deutschland unterbringen. Bei den 50 Kindern, die kommende Woche erwartet werden, handelt es sich um die erste Gruppe.
Das Bundesinnenministerium bat um Verständnis dafür, dass nicht schon mehr Kindern eine Aufnahme angeboten werden könne. Der Prozess der Auswahl in den Lagern sei "sehr komplex", sagte der Sprecher. Verschiedene internationale Organisationen sowie die griechischen Behörden seien daran beteiligt. Die erste Gruppe umfasse nun 50 Betroffene, "weil im Moment nicht mehr vorliegende Dossiers für eine Aufnahme in Frage kommen".
Der Sprecher betonte, dass jeder der Minderjährigen vor der Reise nach Deutschland einem Corona-Test unterzogen werde. Der Test dürfe bei Einreise in Deutschland nicht älter als drei Tage sein.
Zuvor hatte Luxemburg angekündigt, kommende Woche zwölf unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern auf den Inseln Lesbos und Chios aufzunehmen. Anfang März hatten sich acht EU-Länder, darunter Deutschland, bereit erklärt, 1600 unbegleitete Minderjährige aus den überfüllten griechischen Lagern aufzunehmen.
Die Zustände in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln gelten seit langem als untragbar. Hinzu kommt nun die Angst vor einer Verbreitung des neuartigen Coronavirus in den Einrichtungen.
(M.Dylatov--DTZ)