Frauenhäuser und Beratungsstellen sollen technisch besser ausgestattet werden
Die Frauenhäuser und Fachberatungsstellen sollen im Zuge der Corona-Krise für Telefon-, Online- und Videoberatung technisch besser ausgestattet werden. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) bot die Unterstützung ihres Ministeriums zur Anpassung des Hilfesystems und zur Bewältigung der akuten Corona-Krise an, wie sie am Donnerstag erklärte.
Die direkte Beratungssituation sei in Zeiten von Kontaktsperre und Infektionsschutzauflagen schwer umzusetzen. Zudem seien die Kapazitäten von Frauenhäusern oftmals durch Quarantänemaßnahmen reduziert, so Giffey. Sie habe sich am Mittwoch mit Vertreterinnen der Frauenhäuser und Fachberatungsstellen in Deutschland ausgetauscht und dabei Unterstützung angeboten.
Die Arbeit der Frauenhäuser und Fachberatungsstellen sei "systemrelevant", betonte Giffey. "In der Corona-Krise muss diese Arbeit gesichert werden." Die Beschäftigten müssten Zugang zur Notfallbetreuung für ihre Kinder haben und sie müssen die notwendige Infektionsschutzausstattung bekommen. Die Länder müssten darauf ein Auge haben, so die Ministerin.
Wie sehr sich die Lage verschärft habe, "wissen wir womöglich erst nach Ende der Krise", erklärte Giffey. Häufig meldeten sich Betroffene erst mit einer Verzögerung. "Darauf müssen wir uns jetzt vorbereiten."
Im Rahmen einer neuen Förderleitlinie des Ministeriums kann demnach Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen eine bessere technische Ausstattung ermöglicht werden, um gerade in Krisen-Zeiten die notwendige sichere Telefon-, Online- und Videoberatung anzubieten. "Wir wollen auf die Bedarfe vor Ort eingehen. Das wird auch nach der Corona-Krise von Bedeutung sein", erklärte Giffey.
Gemeinsam mit den Koordinierungsstellen der Hilfesysteme solle die Infrastruktur für die Beratung verbessert werden. Dabei sei auch die Unterstützung eines bundesweiten Angebotes für Telefon-Dolmetsch-Dienste denkbar.
Giffey verwies zudem auf das bereits laufende Bundesprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen". Insgesamt 120 Millionen Euro stünden für den Ausbau und die Modernisierung von Frauenhäusern in den nächsten vier Jahren zur Verfügung. Aufgrund der besonderen Situation wurden die Anfragefristen verlängert, die Mittel können bis zum 30. Juni oder 30. September beantragt werden.
(P.Tomczyk--DTZ)