Deutsche Tageszeitung - Conte warnt vor Gefährdung der EU durch Coronavirus-Krise

Conte warnt vor Gefährdung der EU durch Coronavirus-Krise


Conte warnt vor Gefährdung der EU durch Coronavirus-Krise
Conte warnt vor Gefährdung der EU durch Coronavirus-Krise / Foto: ©

Italiens Regierungschef Giuseppe Conte hat vor einer Gefährdung der EU gewarnt, wenn die Mitgliedstaaten sich nicht auf ein gemeinsames Vorgehen gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie einigen können. "Wenn wir die Gelegenheit nicht ergreifen, neues Leben in das europäische Projekt zu bringen, ist die Gefahr eines Scheiterns real", sagte Conte dem britischen Rundfunksender BBC am Donnerstag. Er bekräftigte seinen Appell, Europa müsse sich zusammen "dem größten Test seit dem Zweiten Weltkrieg" stellen.

Textgröße ändern:

Die EU-Finanzminister waren am Dienstag und Mittwoch vorerst mit dem Versuch gescheitert, sich auf ein umfassendes Hilfspaket von einer halben Billion Euro für stark von der Corona-Krise getroffene Länder zu einigen. Sie setzen ihre Beratungen per Video-Konferenz am Donnerstagnachmittag (17.00 Uhr) fort.

Italien ist neben Spanien das am schwersten getroffene EU-Land. Dort starben bisher 17.669 Menschen an der Virus-Erkrankung - trotz schon seit Wochen geltender Ausgangsbeschränkungen und Geschäfts- und Firmenschließungen. Nach Griechenland hat Italien gleichzeitig mit über 130 Prozent der Wirtschaftsleistung des zweithöchsten Schuldenstand in der EU und deshalb wenig finanziellen Spielraum, gegen die dramatischen wirtschaftlichen Folgen der Krise anzukämpfen.

Die Finanzminister sollen sich nun auf ein dreiteiliges Paket einigen, um Länder wie Italien gegen die unmittelbaren Folgen der Krise zu unterstützen. Es umfasst Kredite des Euro-Rettungsfonds ESM von bis zu 240 Milliarden Euro, Darlehen der Europäischen Investitionsbank für Firmen von bis zu 200 Milliarden Euro sowie weitere 100 Milliarden Euro zur Förderung von Kurzarbeit, um Entlassungen in der Krise zu verhindern.

Eine Einigung verhindert hatte in der letzten Verhandlungsrunde die Forderung der Niederlande, Hilfen des ESM an harte Bedingungen zu knüpfen. Italien lehnte dies strikt ab.

Zudem wollen die Minister den Weg für ein "Wiederaufbauprogramm" nach der Krise bereiten, die nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) die schwerste seit der Großen Depression in den 1930er Jahren ist. Über die Finanzierung eines geplanten "Solidaritätsfonds" soll nach bisherigem Verhandlungsstand aber erst später entschieden werden.

Conte hatte in diesem Zusammenhang sogenannte Corona-Bonds gefordert. Sie werden aber von Deutschland und anderen Ländern als Vergemeinschaftung von Schulden abgelehnt.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: