Deutsche Tageszeitung - USA stellen Beitragszahlungen an WHO ein

USA stellen Beitragszahlungen an WHO ein


USA stellen Beitragszahlungen an WHO ein
USA stellen Beitragszahlungen an WHO ein / Foto: ©

Die USA stoppen mitten in der Corona-Krise ihre Beitragszahlungen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO). US-Präsident Donald Trump sagte am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Washington, er habe seine Regierung angewiesen die Zahlungen einzustellen, während "überprüft" werde, welche Rolle die WHO bei der "schlechten Handhabung und Verschleierung der Ausbreitung des Coronavirus" gespielt habe. UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Schritt.

Textgröße ändern:

Trump warf der WHO vor, "viele falsche Informationen" zu den Übertragungswegen und der Sterblichkeit durch das Coronavirus verbreitet zu haben. "Hätte die WHO ihren Job gemacht und medizinische Experten nach China geschickt, um die Situation vor Ort objektiv zu beurteilen und (hätte sie) den chinesischen Mangel an Transparenz angeprangert, hätte der Ausbruch an seiner Quelle mit sehr wenigen Toten eingedämmt werden können", sagte Trump.

Der US-Präsident machte die WHO indirekt für den Tod tausender Menschen verantwortlich. Hätte die WHO anders gehandelt, hätte zudem ein "weltweiter wirtschaftlicher Schaden verhindert" werden können, sagte der US-Präsident weiter. Die WHO habe stattdessen jedoch die "Aktionen der chinesischen Regierung verteidigt".

Bereits vergangene Woche hatte Trump zu einem Rundumschlag gegen die WHO ausgeholt und mit einem Zahlungsstopp gedroht. Die Organisation werde zwar größtenteils von den USA finanziert, sei aber "China-zentrisch", kritisierte Trump.

Die USA sind der größte Beitragszahler der WHO. Im vergangenen Jahr flossen 400 Millionen Dollar US-Gelder in die internationale Organisation. Die USA würden nun beraten, "was mit all dem Geld, das in die WHO fließt", getan werden könne, sagte Trump.

UN-Generalsekretär Guterres verurteilte den Zahlungsstopp der USA. Jetzt sei "nicht die Zeit, um die Mittel für die Weltgesundheitsorganisation oder eine andere humanitäre Organisation im Kampf gegen das Virus" zu kürzen", erklärte er. In der Pandemie müsse die internationale Gemeinschaft zusammenarbeiten.

Kritiker Trumps sehen im Druck des Präsidenten auf die WHO einen Versuch, von seinen eigenen Versäumnissen in der Corona-Krise abzulenken. Trump wird vorgeworfen, die Virus-Gefahr lange kleingeredet zu haben. Wochenlang hatte er versichert, die Lage sei in den USA unter Kontrolle.

Inzwischen sind die USA das weltweite Zentrum der Corona-Pandemie. Am Dienstag meldete die Johns-Hopkins-Universität einen Rekordanstieg um mehr als 2200 Todesfällen binnen 24 Stunden. Landesweit starben damit inzwischen mehr als 25.700 Menschen an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Mehr als 605.000 Menschen in den Vereinigten Staaten wurden positiv auf das Coronavirus getestet.

Trotz der hohen Infektionszahlen hält Trump eine baldige Rückkehr zur Normalität in weiten Teilen der USA für möglich. Weniger dicht besiedelte US-Bundesstaaten könnten bereits "vor Ende des Monats" den Stillstand beenden, sagte Trump am Dienstag. Die Entscheidung darüber sei jedoch den Gouverneuren vorbehalten, betonte er.

Am Vortag hatte Trump mit der Behauptung, der US-Präsident besitze "absolute Machtbefugnisse", für Empörung bei den Gouverneuren gesorgt. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo warnte Trump vor einem "diktatorischen" Verhalten. Der Gouverneur von Pennsylvania, Tom Wolf, erklärte: "Wenn man sieht, wie wir die Verantwortung hatten, den Bundesstaat dicht zu machen, haben wir vermutlich die Hauptverantwortung, ihn wieder zu öffnen."

Dies gestand Trump den Gouverneuren nun auch zu. Die USA würden "in schönen kleinen Stücken" wieder geöffnet, sagte er. "Unser Land muss sich öffnen, und es wird sich öffnen."

(U.Beriyev--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: