Deutsche Tageszeitung - Roth fordert bei Krisen-Hilfe für EU-Wirtschaft Fokus auf Klimaschutz

Roth fordert bei Krisen-Hilfe für EU-Wirtschaft Fokus auf Klimaschutz


Roth fordert bei Krisen-Hilfe für EU-Wirtschaft Fokus auf Klimaschutz
Roth fordert bei Krisen-Hilfe für EU-Wirtschaft Fokus auf Klimaschutz / Foto: ©

Europa-Staatsminister Michael Roth (SPD) hat mit Blick auf die Antwort der EU auf die Corona-Krise eine Fokussierung auf den Klimaschutz gefordert. "Wenn wir uns wirtschaftspolitisch engagieren, muss das auch immer dem Klimaschutz dienen", sagte Roth am Mittwoch vor einer Videokonferenz mit seinen EU-Kollegen. Vor der Gipfel-Konferenz der Staats- und Regierungschefs forderte er von allen EU-Ländern Kompromissbereitschaft.

Textgröße ändern:

Die Europa-Minister konferierten in Vorbereitung des Video-Gipfels am Donnerstag. Dabei soll der Weg für einen "Wiederaufbaufonds" geebnet werden, um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie abzufedern. Bei der Ausgestaltung und der Verwendung dieses Fonds herrscht bislang keine Einigkeit unter den EU-Ländern.

Roth zufolge sollten mit dem Geld auch "die langfristigen Ziele der Union" verfolgt werden. Neben dem Klimaschutz führte er sozialpolitische Zielsetzungen wie eine europäische Arbeitslosenrückversicherung und einen Rahmen für gerechte Mindestlöhne an, die unter den gegebenen Umständen Priorität haben sollten.

In den vergangenen Wochen waren vor allem aus östlichen EU-Ländern Forderungen laut geworden, angesichts der Krise weitreichende Bemühungen für den Klimaschutz hinten anzustellen. Länder wie Polen und Tschechien sehen die Bemühungen Brüssels, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen, kritisch. Sie befürchten Einschnitte für ihre stark von Kohle abhängigen Volkswirtschaften.

Die EU-Kommission hielt bislang aber an ihrem ambitionierten Klimaschutzplan Green Deal fest. Am Dienstag bekräftigte der dafür zuständige Kommissionsvize Frans Timmermans, er sehe keinen Grund, am Zeitplan der Maßnahmen für den Klimaschutz irgendetwas zu ändern. Rückendeckung bekam die Kommission bislang aus einigen Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament.

Roth pochte zudem auf europäische Einigkeit und Solidarität bei der Bewältigung der Krise. Die anfängliche Reaktion sei auf europäischer Ebene zum Teil auch missglückt, "weil der Gesundheitsschutz überwiegend in regionaler und nationaler Kompetenz liegt", sagte der SPD-Politiker. Mittlerweile funktioniere die Koordinierung unter den EU-Staaten und mit der Kommission in Brüssel aber deutlich besser.

Mit Blick auf die voraussichtlich sehr schwierige Gipfel-Einigung forderte Roth von allen Mitgliedstaaten Kompromissbereitschaft. Es brauche ein Instrument, "damit wir schnell handeln können". "Es nutzt nichts, abstrakte Diskussionen zu führen", fügte er mit Blick auf die nach wie vor insbesondere von Italien geforderten Corona-Bonds hinzu, die von Deutschland und anderen Ländern als Vergemeinschaftung von Schulden abgelehnt werden.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Ukraine-Krieg: Rutte sieht Russland in der Verantwortung

Im Ukraine-Krieg sieht Nato-Generalsekretär Mark Rutte den Schlüssel für eine mögliche Friedenslösung bei Russland. Der Ball liege klar im russischen Feld, sagte Rutte am Donnerstag nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus. Auf dem Tisch liege ein Vorschlag, und die Ukrainer hielten sich an die Spielregeln, betonte der Generalsekretär.

Verteidigung und Post-Brexit-Zusammenarbeit: Von der Leyen trifft Starmer in London

Im Vorfeld konkreterer Beratungen über die künftige Zusammenarbeit Großbritanniens mit der EU hat der britische Premier Keir Starmer am Donnerstag EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in London empfangen. Das Potenzial für eine engere Kooperation bei den Themen Energie, Migration sowie für eine "engagierte Partnerschaft" bei der Verteidigung und Sicherheit sei groß, erklärte von der Leyen anschließend im Onlinedienst X.

Signal-Affäre: Trump gibt "The Atlantic"-Chefredakteur Interview

Vor dem Hintergrund der Affäre um die Aufnahme des Journalisten Jeffrey Goldberg in eine Chatgruppe der US-Regierung hat US-Präsident Donald Trump angekündigt, Goldberg ein Interview zu geben. Der Grund für das Gespräch mit dem Chefredakteur von "The Atlantic" sei Neugier, schrieb Trump am Donnerstag in Onlinediensten. Er wolle "nur mal sehen", ob das Magazin auch die Wahrheit schreiben könne, fügte er hinzu.

"Wladimir, Stopp!": Trump fordert Ende russischer Angriffe auf die Ukraine

Nach einem russischen Luftangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew mit mindestens zwölf Todesopfern hat US-Präsident Donald Trump ein Ende der Bombardierungen gefordert. Er sei "nicht glücklich über die russischen Angriffe auf Kiew", schrieb Trump am Donnerstag in Onlinediensten. "Wladimir, Stopp!", mahnte er an den russischen Staatschef Wladimir Putin gerichtet. Berlin, Brüssel, Paris und London warfen Moskau vor, mit seinen Angriffen Bemühungen um einen Frieden zu untergraben.

Textgröße ändern: