Deutsche Tageszeitung - SPD kritisiert Schäubles Äußerungen zu Corona-Restriktionen und Lebensschutz

SPD kritisiert Schäubles Äußerungen zu Corona-Restriktionen und Lebensschutz


SPD kritisiert Schäubles Äußerungen zu Corona-Restriktionen und Lebensschutz
SPD kritisiert Schäubles Äußerungen zu Corona-Restriktionen und Lebensschutz / Foto: ©

Die Äußerungen von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), dass in der Corona-Krise nicht alle Maßnahmen dem Schutz von Leben untergeordnet werden dürften, sind in der SPD-Spitze auf Kritik gestoßen. Damit habe Schäuble "offenbar bei einigen den Eindruck entstehen lassen, nun sei es auch mal gut mit den Einschränkungen", sagte Parteichef Norbert Walter-Borjans der Zeitung "Die Welt" (Dienstagsausgabe). Dies sei "gefährlich".

Textgröße ändern:

Wenn jetzt wegen einer "falsch verstandenen Güterabwägung zwischen Geld oder Leben" voreilig Beschränkungen gelockert würden, "verlieren wir am Ende beides", warnte Walter-Borjans. Schäuble hatte zur Einschränkung von Grundrechten in der Corona-Krise gesagt: "Wenn ich höre, alles Andere habe vor dem Schutz von Leben zurückzutreten, dann muss ich sagen: Das ist in dieser Absolutheit nicht richtig."

Die im Grundgesetz verankerte Menschenwürde "schließt nicht aus, dass wir sterben müssen", hatte der Bundestagspräsident im "Tagesspiegel" vom Sonntag unterstrichen. Der Staat müsse für alle die bestmögliche gesundheitliche Versorgung gewährleisten. "Aber Menschen werden weiter auch an Corona sterben." Schäuble warnte vor einem Kippen der Stimmung in der Bevölkerung angesichts der fortdauernden Restriktionen: "Es wird schwieriger, je länger es dauert."

Rückhalt für seine Mahnungen bekam Schäuble von FDP-Chef Christian Lindner: "Den Debattenbeitrag des Bundestagspräsidenten muss man angesichts der drastischen Eingriffe in die Freiheit ernst nehmen", sagte Lindner der "Welt". Die Corona-Krise "rechtfertigt nicht alles, auch bei großen Mehrheiten nicht". Deshalb müsse die Bundesregierung alle Maßnahmen beständig abwägen und immer wieder neu begründen. "Die Menschen erwarten zu Recht Verhältnismäßigkeit", betonte der FDP-Vorsitzende.

Am Donnerstag wollen die Ministerpräsidenten der Länder erneut mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darüber beraten, wie in der Corona-Krise weiter vorgegangen werden soll.

(S.A.Dudajev--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: