Deutsche Tageszeitung - Trump lässt Entschädigungsforderungen an China wegen Corona-Krise prüfen

Trump lässt Entschädigungsforderungen an China wegen Corona-Krise prüfen


Trump lässt Entschädigungsforderungen an China wegen Corona-Krise prüfen
Trump lässt Entschädigungsforderungen an China wegen Corona-Krise prüfen / Foto: ©

Mit seiner Forderung nach Entschädigungszahlungen durch China wegen der Corona-Krise hat US-Präsident Donald Trump einen neuen Konflikt mit Peking heraufbeschworen. Seine Regierung prüfe, wie Peking für die Verbreitung des Coronavirus "zur Rechenschaft gezogen" werden könne, sagte Trump in Washington. Peking reagierte mit drastischen Worten: US-Politiker verbreiteten "unverschämte Lügen" zur Corona-Pandemie und wollten nur von eigenen Versäumnissen ablenken, erklärte das chinesische Außenministerium.

Textgröße ändern:

Trump nannte bei einem Pressebriefing im Weißen Haus am Montag zwar keine Höhe einer möglichen Entschädigungsforderung an Peking. Er sagte aber, es handle sich um eine "sehr substanzielle" Summe. Ein "endgültiger Betrag" sei noch nicht festgelegt.

"Wir sind nicht glücklich über China," sagte der US-Präsident. Die Ausbreitung des Virus hätte schnell "an der Quelle" in China gestoppt werden können, betonte er. Es gäbe viele Möglichkeiten, China "zur Verantwortung zu ziehen".

Von einer Journalistin auf eine angebliche deutsche Forderung an China angesprochen - gemeint war vermutlich ein Artikel der "Bild"-Zeitung mit einer genannten Summe von 149 Milliarden Euro - sagte Trump: "Deutschland schaut auf die Dinge, wir schauen auf die Dinge."

Peking reagierte ungewöhnlich harsch. US-Politiker verbreiteten "unverschämte Lügen" über die Pandemie, sagte der chinesische Außenamtssprecher Geng Shuang am Dienstag in Peking. Damit wollten sie sich "vor ihrer Verantwortung für ihre eigenen, schlechten Maßnahmen zur Vorbeugung und Kontrolle der Epidemie drücken und die öffentliche Aufmerksamkeit von sich ablenken".

Trump hat China wiederholt wegen seines Umgangs mit der Verbreitung des Coronavirus kritisiert. Zwischenzeitlich sprach er vom "chinesischen Virus", weil der Erreger erstmals in der chinesischen Millionenstadt Wuhan bei einem Menschen festgestellt worden war. Washington wirft Peking vor allem mangelnde Transparenz zu Beginn der Krise vor. Die USA sind das weltweit am stärksten von der Pandemie betroffene Land.

Trump sagte nun, dass die USA in der Corona-Krise das Schlimmste überstanden hätten. Jeden Tag werde die Lage "besser". Er sagte zudem eine "unglaubliche" wirtschaftliche Erholung seines Landes im kommenden Jahr voraus.

Einem Bericht der "Washington Post" zufolge wurde Trump bereits im Januar und Februar in Geheimdienstbriefings wiederholt vor den Gefahren durch das neue Coronavirus gewarnt. Über Wochen hinweg sei der Präsident in den geheimen Unterrichtungen informiert worden, wie sich das Virus ausbreite, dass China Informationen zur Sterblichkeit und leichten Übertragung zurückhalte und welche politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen drohten, berichtete die Zeitung am späten Montagabend unter Berufung auf derzeitige und ehemalige US-Beamte.

Die Beamten sagten demnach, Trump lese die Berichte oft nicht oder beklage sich, dass er sich mündliche Zusammenfassungen anhören müsse. In dem Zeitraum im Januar und Februar, in dem er dem Bericht zufolge wiederholt gewarnt wurde, hatte Trump die Gefahren durch das Virus zumeist relativiert.

Zwar schränkte er Ende Januar den Reiseverkehr zwischen den USA und China ein, im Februar wies er eine Bedrohung durch das Virus aber weitgehend zurück. Erst am 13. März rief Trump wegen der Pandemie den nationalen Notstand aus, als die Aktienkurse einbrachen und die Infektionszahlen in New York stiegen.

(M.Dylatov--DTZ)

Empfohlen

Israel: 300 Hisbollah-Ziele im Libanon angegriffen

Nach der Ausweitung der israelischen Angriffe auf die Finanzstruktur der Hisbollah im Libanon hat Israel nach eigenen Angaben rund 300 Ziele der Miliz angegriffen. "Allein in den letzten 24 Stunden wurden circa 300 Ziele getroffen, erklärte das Militär am Montag. Demnach war bei Angriffen auf die Finanzfirma Al-Kard Al-Hassan auch ein Bunker, in dem Bargeld und Gold im Wert von dutzenden Millionen Dollar gelagert wurden.

Putin empfängt zum Brics-Gipfel im russischen Kasan

Rund 20 Staats- und Regierungschefs treffen sich ab Dienstag in Russland zum Gipfel der sogenannten Brics-Gruppe. An dem dreitägigen Treffen in Kasan im Südwesten des Landes werden neben Kreml-Chef Wladimir Putin voraussichtlich unter anderem UN-Generalsekretär António Guterres, Chinas Präsident Xi Jinping und der iranische Präsident Massud Peseschkian teilnehmen. Erwartet werden zudem den indischen Regierungschef Narendra Modi und der türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.

Scholz empfängt finnischen Präsidenten Alexander Stubb in Berlin

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfängt am Dienstag (16.00 Uhr) den finnischen Präsidenten Alexander Stubb zu einem Arbeitsbesuch im Kanzleramt. In dem Gespräch der beiden Politiker soll es nach Angaben der Bundesregierung um die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Finnland sowie um europapolitische Fragen gehen. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist zudem die euro-atlantische Sicherheit und besonders die Zusammenarbeit in der Nato Gesprächsthema. Anschließend ist eine Pressekonferenz geplant.

CDU in Sachsen startet Sondierungsgespräche mit BSW und SPD

Mehr als sieben Wochen nach der Landtagswahl in Sachsen nimmt die CDU mit dem BSW und der SPD am Dienstag (9.45 Uhr) in Dresden Sondierungsgespräche über eine mögliche Regierungsbildung auf. Die Spitzengremien der drei Parteien hatten in der vergangenen Woche mit entsprechenden Beschlüssen den Weg dafür frei gemacht.

Textgröße ändern: