
Luxemburg fordert von Seehofer Aufhebung der Grenzkontrollen wegen Corona-Krise

Luxemburgs Regierung hat Deutschland aufgefordert, die wegen der Corona-Pandemie verhängten Grenzschließungen und -kontrollen aufzuheben. Für sie gebe es keinen triftigen Grund und sie verursachten "immer größer werdenden Unmut in der Bevölkerung auf beiden Seiten der Grenze", erklärte Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn am Dienstag, der sich demnach in einem Brief an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wandte. Die Kontrollen drohten, "das grenzüberschreitende Zusammenleben in der Großregion dauerhaft zu schädigen".
Bundesinnenminister Seehofer hatte die Kontrollen an den deutschen Grenzen wegen der Coronavirus-Pandemie am Montag bis zum 15. Mai verlängert. Betroffen sind neben Reisenden aus Luxemburg auch solche aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, Dänemark, Italien und Spanien. Seehofer begründete dies mit "Infektionsgefahren durch das Coronavirus".
Für Asselborn stellt die Lage in Luxemburg dagegen in keinster Weise eine Bedrohung für Nachbarregionen dar. Es gebe deshalb keinen ersichtlichen Grund, die Binnengrenzkontrollen weiter aufrechtzuerhalten, erklärte er in einer Mitteilung. Ein Verzicht auf eine weitere Verlängerung der Kontrollen wäre demnach auch ein Signal für die "schrittweise Wiederinkraftsetzung des Schengener Abkommens, welches eine der größten Errungenschaften des europäischen Einigungsprozesses darstellt".
In Luxemburg mit gut 620.000 Einwohnern sind bisher rund 3800 Infizierte registriert worden. 96 Menschen starben durch die Viruserkrankung. Zuletzt stiegen die Zahlen kaum noch an.
Das Großherzogtum ist stark mit den Nachbarländern vernetzt. Tag für Tag überqueren zehntausende Menschen die Grenze, um in Luxemburg zu arbeiten. An der deutschen Grenze brauchen Pendler wegen der Corona-Pandemie dazu derzeit eine gesonderte Bescheinigung.
(M.Dylatov--DTZ)