Virologe Kekulé besorgt über Tempo von Corona-Lockerungen
Der Virologe Alexander Kekulé hat sich besorgt wegen des Tempos und Ausmaßes der Lockerung von Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie in Deutschland geäußert. Die Nachverfolgbarkeit von Infektionen sei "noch nicht so weit wie gewünscht", auch Risikogruppen seien weiterhin nicht hinreichend geschützt, sagte Kekulé am Donnerstag im ZDF-"Morgenmagazin. Durch die nun vereinbarten Lockerungen werde "das Niveau der Sicherungen reduziert".
Dies könnte "zu einem viralen Sturm im Herbst führen", warnte der Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie des Universitätsklinikums Halle. Wichtig sei "ein nachhaltiges Schutzkonzept", keine Politik des "rein - raus". "Grundsätzlich" positiv wertete Kekulé den von Bund und Ländern ebenfalls vereinbarten Notfallmechanismus, wonach Schutzmaßnahmen wieder verschärft werden sollen, wenn es in einem Landkreis oder einer Stadt wieder deutlich mehr Infektionen gibt.
Die Zahl der Neuinfektionen in Deutschland stieg nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) den zweiten Tag in Folge spürbar an. Am Donnerstagmorgen überschritt diese Zahl mit 1284 neuen Fällen im Vergleich zum Vortag wieder die Tausender-Marke. Am Mittwoch hatte das RKI 947 Neuinfektionen registriert. Am Dienstag mit 685 neuen Fällen und am Montag mit 679 Neuinfektionen waren die Zahlen noch deutlich niedriger gewesen.
(A.Nikiforov--DTZ)