
Giffey betont Bedeutung von digitalem Engagement

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat die Bedeutung und das gesellschaftliche Potenzial von digitalem Engagement hervorgehoben. "Wie wertvoll und bereichernd digitales Engagement ist, sehen wir gerade in der gegenwärtigen Corona-Krise", erklärte Giffey am Mittwoch in Berlin, keineswegs aber nur dort. Sie bezog sich auf den Dritten Engagementbericht, mit dem sich am Vormittag das Bundeskabinett befasste.
Im Mittelpunkt steht laut Familienministerium die Frage, wie sich gesellschaftliche Teilhabe und freiwilliges Engagement durch die Digitalisierung verändern und welche Folgerungen sich daraus für die Engagementpolitik ergeben. Untersucht worden sei, wie sich junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren auch digital freiwillig einbringen.
"Digitale Möglichkeiten helfen dabei, dass sich - vor allem auch junge - Menschen trotzdem für andere und den gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen können, indem sie zum Beispiel Nachbarschaftsinitiativen oder Einkaufshilfen digital organisieren oder aber Vereine verstärkt Online-Beratungen anbieten", sagte Giffey mit Blick auf die Corona-Krise. Der Bericht zeige, "wie groß das Potential ist und dass es noch besser ausgeschöpft werden kann".
Generell könnte digitales Engagement zwar traditionelle Formen der Mitwirkung nicht ersetzen, "aber es kann sie wirksam ergänzen", erklärte Giffey weiter. Es müsse deshalb darum gehen, "analoges und digitales Engagement besser miteinander zu verknüpfen". Die Ministerin wies darauf hin, dass vor allem junge Menschen zunehmend digitale Medien für ihr gesellschaftliches Engagement nutzten.
Ein skeptischeres Bild zeichnete die Grünen-Abgeordnete Anna Christmann. "Die Corona-Krise wird einen langfristigen Flurschaden für das Engagement hinterlassen, wenn Ministerin Giffey nicht endlich die nötige Unterstützung gewährt", warnte Christmann. Sie forderte "einen Rettungsschirm für zivilgesellschaftliche Organisationen". Allerdings sehen auch die Grünen demnach in der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Digitalisierungswelle "eine Chance" auch für zivilgesellschaftliches Engagement.
"Wir wissen, dass sich junge Menschen zwar noch in Vereinen und Verbänden organisieren, sich aber vermehrt auch außerhalb etablierter Strukturen engagieren", erklärte Unions-Fraktionsvize Nadine Schön. "Für etablierte Vereine, Verbände und Organisationen bedeutet das, dass sie moderne Beteiligungsangebote – auch digitale – schaffen müssen, um für junge Ehrenamtliche attraktiv zu bleiben", mahnte die CDU-Politikerin. Videokonferenzen und digitale Tools könnten auch die Vereinbarkeit von Engagement mit Kindererziehung und Pflege erleichtern.
Der Dritte Engagementbericht bildet den Auftakt einer Reihe von fünf Berichten, mit denen das Familienministerium bis zum Ende der Legislaturperiode ein umfassendes Bild der Gesellschaft zeichnen will. Im Sommer soll ein Altersbericht vorgelegt werden, im Herbst ein Familienbericht sowie ein Kinder- und Jugendbericht und im Frühjahr 2021 ein Bericht zum Thema Gleichstellung.
(I.Beryonev--DTZ)