Deutsche Tageszeitung - Vorwürfe gegen Mann von Michigans Gouverneurin in Corona-Krise

Vorwürfe gegen Mann von Michigans Gouverneurin in Corona-Krise


Vorwürfe gegen Mann von Michigans Gouverneurin in Corona-Krise
Vorwürfe gegen Mann von Michigans Gouverneurin in Corona-Krise / Foto: ©

Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer, eine prominente Kritikerin von US-Präsident Donald Trump in der Corona-Krise, steht nach Berichten über Verstöße ihres Mannes gegen die strikten Auflagen in dem Bundesstaat nun selbst in der Kritik. Ihr Mann habe nur einen schlechten Scherz gemacht, sagte die Politikerin am Dienstag. Whitmers Mann wird vorgeworfen, die Position seiner Frau ausgenutzt zu haben, um schon vor der Lockerung der Auflagen das Boot der Familie für einen Ausflug startklar zu machen.

Textgröße ändern:

Der Besitzer der Werft Northshore Docks, Tad Dowker, schrieb im Online-Netzwerk Facebook, Whitmers Mann Marc Mallory habe Werft-Angestellte unter Druck gesetzt, um das Boot vor dem langen Wochenende am Memorial Day vor anderen Kunden ins Wasser zu bekommen. "Ich bin der Mann der Gouverneurin. Macht das einen Unterschied?", soll Mallory seinen Angaben zufolge gesagt haben. Dowkers Facebook-Seite ist mittlerweile nicht mehr zu erreichen.

Die Nutzung eines Boots verstößt nicht gegen die strikten Corona-Auflagen in Michigan, wo sich das neuartige Coronavirus mit 33.000 Infektions- und mehr als 5000 Todesfällen stark ausgebreitet hat. Berichten zufolge wollte Mallory aber offenbar einen Ausflug machen, von dem seine Frau ausdrücklich abgeraten hatte.

Whitmer hatte vergangene Woche Lockerungen der Corona-Auflagen für den nördlichen Teil des Bundesstaats bekanntgegeben, die Menschen aber darum gebeten, das lange Wochenende in ihrer Heimatregion zu verbringen und keine Ausflüge nach Traverse City und andere beliebte Ausflugsziele am Lake Michigan zu machen. Northshore Docks arbeitet rund um Traverse City. Whitmer and Mallory sollen in der Nähe zudem ein Ferienhaus haben.

Whitmer sagte nun auf einer Pressekonfefenz, ihr Mann habe lediglich einen Witz machen wollen, der falsch verstanden worden sei. Es habe sich um einen "gescheiterten Humorversuch" ihres Mannes gehandelt. "Er dachte, er könnte ein Lachen bekommen. Hat er nicht. Und um ehrlich zu sein: Ich habe auch nicht gelacht, weil ich wusste, wie es wahrgenommen werden würde."

In Michigan hat es schon mehrfach Demonstranten gegen die von Whitmer verhängten strikten Corona-Auflagen gegeben. Anfang Mai waren sogar bewaffnete Demonstranten in das Regionalparlament eingedrungen. Präsident Trump hatte sich mit den Demonstranten solidarisiert und Whitmer scharf angegriffen. Er dringt auf ein rasches Wiederhochfahren der US-Wirtschaft, offenbar nicht zuletzt mit Blick auf seine Chancen bei der Präsidentschaftswahl im November.

Whitmer gehört der Demokratischen Partei an, die in Washington in der Opposition ist. Über die Gouverneurin wird spekuliert, dass der voraussichtliche demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden sie als Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin an seine Seite holen könnte.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Kein RT auf Facebook: Meta sperrt seine Apps für russische Staatsmedien

Meta hat russische Staatsmedien weltweit von seinen Anwendungen wie Facebook oder Instagram verbannt. "Nach reiflicher Überlegung haben wir unsere laufenden Maßnahmen gegen russische Staatsmedien ausgeweitet", teilte Meta der Nachrichtenagentur AFP am Montag mit. "Rossija Segodnja, RT und andere verwandte Organisationen sind nun wegen ausländischer Einmischungsaktivitäten weltweit von unseren Apps ausgeschlossen", erklärte der Konzern.

Frei ruft Union zur Geschlossenheit auf - Lob für Wüsts Verzicht auf Kandidatur

In der Debatte um die Kanzlerkandidatur der Union hat Parlamentsgeschäftsführer Thorsten Frei (CDU) die Unionsparteien zur Geschlossenheit aufgerufen. Wahlsiege würden "nur mit einem hohen Maß an Geschlossenheit errungen", sagte Frei der "Rheinischen Post" (Dienstagsausgabe). Aus der CDU gab es Lob für die Entscheidung des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst (CDU), die Kanzlerkandidatur von CDU-Chef Friedrich Merz zu unterstützen. Die CSU sieht darin noch keine Vorentscheidung.

Münchens Oberbürgermeister Reiter stellt Scholz' Kanzlerkandidatur infrage

Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat eine erneute Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz infrage gestellt und dessen Verzicht zu Gunsten von Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD) ins Gespräch gebracht. "Natürlich kommt der beliebteste Politiker Deutschlands als SPD-Kanzlerkandidat infrage", sagte Reiter dem "Tagesspiegel" (Dienstagsausgabe) mit Blick auf Pistorius. "Wenn jemand wie Boris Pistorius ein solches Ansehen hat, muss die SPD auch darüber nachdenken, ob er die beste Wahl für die Kanzlerkandidatur ist oder ob man mit dem amtierenden Bundeskanzler ins Rennen geht."

Baerbock nimmt an Unterstützer-Konferenz in Ukraine-Nachbarland Moldau teil

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) nimmt am Dienstag an einer internationalen Konferenz zur Unterstützung des an die Ukraine grenzenden Landes Moldau teil. Das Treffen in der Hauptstadt Chisinau ist bereits die fünfte Konferenz der sogenannten Moldau-Partnerschaftsplattform, die kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine von Deutschland, Frankreich und Moldaus Nachbarland Rumänien ins Leben gerufen worden war.

Textgröße ändern: