Deutsche Tageszeitung - Trump hält trotz Coronavirus-Sorgen an Großkundgebung fest

Trump hält trotz Coronavirus-Sorgen an Großkundgebung fest


Trump hält trotz Coronavirus-Sorgen an Großkundgebung fest
Trump hält trotz Coronavirus-Sorgen an Großkundgebung fest / Foto: ©

US-Präsident Donald Trump will sich über Bedenken hinwegsetzen, dass ein für das Wochenende geplanter Wahlkampfauftritt im Bundesstaat Oklahoma die Ausbreitung des Coronavirus befördern könnte. Vielmehr kündigte Trump am Montag in Washington sogar an, dass er statt der bislang geplanten 22.000 bis zu 62.000 Menschen zu der Kundgebung in der Stadt Tulsa zulassen wolle. Dazu solle eine weitere Halle für seine Anhänger geöffnet werden.

Textgröße ändern:

Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb der Präsident, dass sich "fast eine Million Menschen" um Zutritt zu der Veranstaltung am Samstag beworben hätten. Tulsa hat weniger als eine halbe Million Einwohner. Der oberste Gesundheitsbeamte der Stadt, Bruce Dart, hatte am Sonntag für eine Verschiebung von Trumps Auftritt plädiert. Er sorge sich wegen der Kapazitäten der Stadt, alle Teilnehmer und auch den Präsidenten selbst vor einer Ansteckung zu schützen, sagte er der Zeitung "Tulsa World".

Das Blatt selbst schrieb in einem Kommentar, dies sei "die falsche Zeit" für Trumps Auftritt. Das Coronavirus breite sich weiter aus. Es sei das örtliche Gesundheitssystem, dass nach Trumps Veranstaltung mit den möglichen Folgen umzugehen habe.

Der Präsident hatte ursprünglich bereits am Freitag in Tulsa auftreten wollen. Er verschob die Veranstaltung kurzfristig um einen Tag, weil am Freitag der Gedenktag zum Ende der Sklaverei ist.

Kritiker hatten sowohl die Wahl des Datums als auch des Ortes angeprangert: Tulsa war Schauplatz einer der schlimmsten Rassenunruhen in der US-Geschichte. "Das ist nicht nur ein Augenzwinkern an weiße Rassisten - er schmeißt ihnen eine Willkommensparty", twitterte die Senatorin Kamala Harris von den oppositionellen Demokraten.

In den vergangenen Wochen gab es in den USA landesweite Demonstrationen gegen Rassismus, die durch den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz im Bundesstaat Minnesota ausgelöst worden waren.

Alle großen Wahlkampfveranstaltungen für die US-Präsidentenwahl im November waren seit März wegen der Corona-Pandemie gestrichen. Trump hatte vergangene Woche angekündigt, die Veranstaltungen wieder aufzunehmen. Nach Tulsa sind Kundgebungen in Florida, Arizona und North Carolina geplant. Großauftritte vor seiner Anhängerschaft sind ein Markenzeichen von Trumps Wahlkämpfen und seiner Präsidentschaft.

(A.Nikiforov--DTZ)

Empfohlen

Demokratischer US-Senator trifft in El Salvador irrtümlich abgeschobenen Migranten

Der demokratische US-Senator Chris Van Hollen hat nach eigenen Angaben bei einem Besuch in El Salvador den irrtümlich dorthin aus den USA abgeschobenen Migranten Kilmar Ábrego García getroffen. Das "Hauptziel" seiner Reise sei es gewesen, Kilmar zu treffen, schrieb Van Hollen am Donnerstag im Onlinedienst X. "Heute Abend hatte ich diese Chance."

Meloni empfängt US-Vizepräsidenten Vance in Rom

Einen Tag nach ihrem Treffen mit US-Präsident Donald Trump in Washington empfängt die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni am Freitag dessen Stellvertreter JD Vance in Rom. Die Gespräche der ultrarechten Ministerpräsidentin mit Trump und Vance finden vor dem Hintergrund des vom US-Präsidenten angezettelten Zollstreits statt. Meloni steht Trump nahe, hatte seine neuen Zölle für die EU-Länder aber kritisiert.

Frankreichs Außenminister wertet Ukraine-Gespräche mit USA in Paris als Erfolg

Der französische Außenminister Jean-Noël Barrot hat die internationalen Ukraine-Gespräche mit US-Vertretern in Paris als wichtigen Erfolg gewertet. Die Gespräche seien ein Durchbruch gewesen, weil sich die Vereinigten Staaten, die Ukraine und die europäischen Minister "an einen Tisch gesetzt" hätten, sagte Barrot am Donnerstagabend dem französischen Sender LCI. Die Vereinigten Staaten hätten "verstanden, dass ein gerechter und nachhaltiger Frieden ... nur mit der Zustimmung und dem Beitrag der Europäer erreicht werden kann".

Melonis Charmeoffensive: Trump glaubt "hundert Prozent" an Zoll-Deal

Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hat es im Zollstreit mit einer Charmeoffensive bei US-Präsident Donald Trump versucht. Die ultrarechte Regierungschefin besuchte ihren "Freund" Donald am Donnerstag in Washington und bekundete demonstrativ Einigkeit mit dem Republikaner. Beide wollten den "Westen wieder großartig machen", sagte sie. Trump gab sich milde und bekundete, er glaube zu "hundert Prozent" an einen Zoll-Deal mit der Europäischen Union.

Textgröße ändern: