
Weiteres französisches Todesopfer durch Explosionen in Beirut

Durch die Explosionskatastrophe in Beirut ist ein weiterer Franzose ums Leben gekommen. Die Zahl der französischen Todesopfer steige damit auf zwei, hieß es am Freitag in Paris in Kreisen, die mit den Ermittlungen vertraut sind. Die Zahl der verletzten Franzosen stieg auf 93.
Zuvor hatte die Regierung in Paris bereits den Tod eines französischen Architekten in der libanesischen Hauptstadt mitgeteilt. Die Zahl der Todesopfer der Katastrophe in Beirut liegt inzwischen bei insgesamt mehr als 170, darunter auch eine Angehörige der deutschen Botschaft. Insgesamt wurden bei der Explosion mehr als 6500 Menschen verletzt.
Die französische Staatsanwaltschaft hatte wegen des Todes des ersten Franzosen bereits Ermittlungen wegen "fahrlässiger Tötung" aufgenommen. Nun wurden die Ermittlungen der Justiz offiziell an zwei Untersuchungsrichter übergeben, wie die Staatsanwaltschaft in Paris mitteilte.
UN-Experten forderten am Donnerstag eine unabhängige Untersuchung der Unglücksursache. Es müsse geprüft werden, ob es ein "systematisches Versagen seitens der libanesischen Behörden und Institutionen beim Schutz von Menschenrechten" gegeben habe, hieß es in der Erklärung von 38 Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen.
Im Hafen der libanesischen Hauptstadt waren am 4. August 2750 Tonnen Ammoniumnitrat explodiert, die ungesichert in einer Halle lagerten. Die Stadt wurde dadurch in weiten Teilen verwüstet, etwa 300.000 Menschen wurden obdachlos.
Der libanesische Präsident Michel Aoun hat eine internationale Untersuchung der Explosionskatastrophe abgelehnt. Als Reaktion auf die Katastrophe und die darauffolgenden Proteste hatte die Regierung von Ministerpräsident Hasan Diab am Montag ihren Rücktritt angekündigt. Viele Libanesen machen politisches Versagen und die grassierende Korruption für die Explosionskatastrophe verantwortlich. Tausende protestierten daher nach der Katastrophe gegen die Führung des Landes.
(P.Tomczyk--DTZ)