Deutsche Tageszeitung - Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Spa

Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Spa


Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Spa
Das Formel-1-Reife(n)zeugnis des SID: Spa / Foto: ©

ARDENNENWETTER: Unbezwingbar an diesem Tag in Spa. Berühmt-berüchtigt sind die Wetterkapriolen rund um den Großen Preis von Belgien seit jeher, da sollte man sich ein Kräftemessen gut überlegen. Die Rennleitung versuchte trotzdem alles, beugte sogar ihre eigenen Regeln, um am Abend noch fahren zu können. Und traf letztlich wohl eine Entscheidung, die zugleich richtig und falsch war: Ein Rennen war bei diesen Bedingungen zu gefährlich, der Abbruch dann eine weise Entscheidung. Aber drei Runden hinter dem Safety Car, bloß, um ein offizielles Ergebnis zu haben? Der WM-Lauf hätte wohl einfach abgesagt werden sollen.

Textgröße ändern:

MAX VERSTAPPEN/LEWIS HAMILTON: So nämlich blieben auch zwei enttäuschte Hauptdarsteller zurück. Max Verstappen wurde die Chance genommen, die WM-Führung zurückzuerobern, es gab ja nur die halbe Punktzahl: 12,5 für den Red-Bull-Star, 7,5 für Lewis Hamilton auf Rang drei. In einem normalen Rennen hätte Verstappen Spa bei dieser Konstellation als Spitzenreiter verlassen, so bleibt er vor seinem Heimrennen in Zandvoort der Jäger. Und Hamilton? Der sah sich um einen Angriff auf Verstappen gebracht: Schließlich hatte er keinerlei Möglichkeiten, sich vom dritten Platz zu verbessern. Und sah am Ende niedere Beweggründe für die Entscheidung der Rennleitung. "Das Geld hat gesprochen", sagte er. Die Formel 1 habe unbedingt ihr Rennen verbuchen wollen.

GEORGE RUSSELL: Dass George Russell auch am Ende eines echten Rennens auf dem Podest gestanden hätte, darf bezweifelt werden. Der Williams ist kein Auto für die Spitze, und über die Distanz wird das eher deutlich als auf einer schnellen Runde im Regen. Doch das englische Ausnahmetalent hätte dieses Rennen verdient gehabt nach dem sensationellen Qualifying und Startplatz zwei am Samstag. Er hätte es verdient gehabt, sich im Williams mit den Stars um Verstappen und Hamilton zu messen. So war sein erstes Podium in der Königsklasse am Ende keine sonderlich feierliche Angelegenheit. Doch Russell darf sich ja vermutlich trösten: Im kommenden Jahr, davon geht die ganze Formel 1 aus, steigt er zu Mercedes auf. Und fährt dann im gleichen Auto wie Hamilton.

SEBASTIAN VETTEL: Auch der Heppenheimer hätte an diesem Sonntag sportlich glänzen können. Platz fünf im Qualifying war im Aston Martin eines der wenigen Highlights dieser Saison, und in der bunt durchgemischten Startaufstellung wäre ihm im Regen wohl einiges zuzutrauen gewesen. Doch es sollte nicht sein, Vettel überzeugte in Spa dann auf anderem Terrain. Im Qualifying - und noch vor Lando Norris’ heftigem Crash - forderte er vehement einen Abbruch wegen des starken Regens. Nach dem Unfall bremste er seinen Boliden dann neben dem Wrack des McLaren und fuhr erst weiter, als Norris ihm Entwarnung gegeben hatte. Und am Sonntagabend entschuldigte sich Vettel, wie die meisten anderen Piloten, glaubhaft bei den durchnässten Fans für diesen verlorenen Tag in den Ardennen.

(U.Kabuchyn--DTZ)

Empfohlen

Sturz am Tag nach dem Sieg: Aicher bleibt unverletzt

Emma Aicher ist am Tag nach ihrem dritten Weltcupsieg bei einem Sturz im Super-G von St. Moritz mit dem Schrecken davongekommen. "Ich habe die Sprungbewegung nicht gescheit gemacht und bin hinten drin gesessen, einfach dumm, das pisst mich schon ein bisschen an", sagte die 22-Jährige in der ARD und betonte: "Ich wusste gleich, dass mir nichts fehlt." Nur der Airbag, der sich vorschriftsmäßig öffnete, habe ihr ein wenig die Luft zum Atmen genommen.

Slalom in Val d'Isère: Straßer verpasst Finale

Linus Straßer hat beim Weltcup-Slalom im französischen Val d'Isère das Finale der besten 30 verpasst. Nach einem schweren Fehler kurz vor der Ziel, nach dem er sich nur mit Mühe im Kurs halten konnte, kam der 33 Jahre alte Münchner lediglich auf Rang 37. Mit 3,11 Rückstand auf den in Führung liegenden Weltmeister Loic Meillard aus der Schweiz fehlten Straßer auf der gewohnt tückischen Face de Bellevarde 0,53 Sekunden zur Teilnahme am zweiten Durchgang.

Draisaitl mit drei Vorlagen - nun 999 NHL-Scorerpunkte

Auch dank des überragenden Vorlagengebers Leon Draisaitl sind die Edmonton Oilers in der NHL auf Kurs. Der Eishockeystar steuerte zum 6:3-Erfolg der Oilers bei den Toronto Maple Leafs drei Assists bei, damit steht der gebürtige Kölner in seiner NHL-Karriere bei 999 Scorerpunkten - und kann bereits am Montag (1.00 Uhr MEZ) im Spiel bei den Montréal Canadiens als erster Deutscher in den 1000er-Klub einziehen, der bislang 102 Mitglieder umfasst. Für Edmonton war es der vierte Sieg in den vergangenen fünf Spielen.

Rodeln: Loch mit Schadensbegrenzung - Langenhan Zweiter

Rodel-Rekordweltmeister Felix Loch hat eine Woche nach seinem Überraschungscoup von Winterberg einen Dämpfer kassiert - mit einem starken zweiten Lauf aber zumindest Schadensbegrenzung betrieben. Der 36-Jährige, der zum Auftakt seinen ersten Weltcupsieg nach knapp 22 Monaten gefeiert hatte, kam in Park City im US-Bundesstaat Utah nur auf den siebten Rang. Mit der zweitschnellsten Laufzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich der dreimalige Olympiasieger aber immerhin noch um sieben Plätze.

Textgröße ändern: