Deutsche Tageszeitung - Varfolomeev gewinnt historisches Gold - und spendet Trost

Varfolomeev gewinnt historisches Gold - und spendet Trost


Varfolomeev gewinnt historisches Gold - und spendet Trost
Varfolomeev gewinnt historisches Gold - und spendet Trost / Foto: © IMAGO/Steffie Wunderl/SID

Im Moment ihres historischen Triumphs eilte Darja Varfolomeev erst einmal zu ihrer enttäuschten Teamkollegin. Während die 17-Jährige sich zur ersten deutschen Olympiasiegerin der Rhythmischen Sportgymnastik gekrönt hatte, verpasste Margarita Kolosov nur knapp das Podest. "Das ist mega schade, weil sie alles gegeben hat", sagte Varfolomeev: "Aber ich habe ihr gesagt, es gibt noch die nächsten Olympischen Spiele, zu denen wir hoffentlich zusammen fahren, und dann zeigen wir noch einmal, was wir können."

Textgröße ändern:

Ob sie die Sommerspiele 2028 in Los Angeles im Blick habe? "Ja", sagte Varfolomeev kurz und knapp, nachdem sie in der Pariser La Chapelle Arena Gold gewonnen hatte. Kolosov hingegen ließ ihre Zukunft in der Hinsicht offen: "Ich schaue erstmal Jahr für Jahr."

Als Fünfte der Qualifikation hatte sich die 20-Jährige aus Potsdam für das Mehrkampf-Finale qualifiziert, eine Medaille war dort dann unverhofft zum Greifen nah gewesen. Den Patzer der fünfmaligen Weltmeisterin Sofia Raffaeli (Italien), die am Ende Bronze gewann, habe sie erst gar nicht gesehen, sagte Kolosov: "Ich habe gedacht, es wird der vierte Platz. Dann wird in Zeitlupe der Fehler gezeigt. Da gingen die Hoffnungen durch die Decke. Und dann werde ich trotzdem Vierte."

Varfolomeev fühlte mit. "Der vierte Platz ist immer der, der am meisten wehtut", sagte die sechsmalige Weltmeisterin: "Ich wusste, dass sie alles gegeben hat. Sie hat so hart mit mir trainiert. Ich weiß, wie das für sie ist, weil ich die ganze Zeit mit ihr war."

Auch Kolosov schien genau zu wissen, was in ihrer Teamkollegin vorgeht. "Es ist so schwer, mit dem Druck umzugehen, wenn man weiß, man kann gewinnen", sagte die deutsche Mehrkampfmeisterin über Varfolomeev: "Deswegen bin ich wirklich stolz auf sie und froh, dass sie es geschafft hat. Denn ich kann mir vorstellen, wie schwer das ist."

Das bislang einzige Edelmetall für Deutschland in der Rhythmischen Sportgymnastik hatte es 1984 bei den Sommerspielen in Los Angeles gegeben. Damals gewann Regina Weber, die Mutter von Fußball-Nationalspieler Leroy Sane, Bronze. Varfolomeev gelang nun der ganz große Coup.

(B.Izyumov--DTZ)

Empfohlen

Sturz am Tag nach dem Sieg: Aicher bleibt unverletzt

Emma Aicher ist am Tag nach ihrem dritten Weltcupsieg bei einem Sturz im Super-G von St. Moritz mit dem Schrecken davongekommen. "Ich habe die Sprungbewegung nicht gescheit gemacht und bin hinten drin gesessen, einfach dumm, das pisst mich schon ein bisschen an", sagte die 22-Jährige in der ARD und betonte: "Ich wusste gleich, dass mir nichts fehlt." Nur der Airbag, der sich vorschriftsmäßig öffnete, habe ihr ein wenig die Luft zum Atmen genommen.

Slalom in Val d'Isère: Straßer verpasst Finale

Linus Straßer hat beim Weltcup-Slalom im französischen Val d'Isère das Finale der besten 30 verpasst. Nach einem schweren Fehler kurz vor der Ziel, nach dem er sich nur mit Mühe im Kurs halten konnte, kam der 33 Jahre alte Münchner lediglich auf Rang 37. Mit 3,11 Rückstand auf den in Führung liegenden Weltmeister Loic Meillard aus der Schweiz fehlten Straßer auf der gewohnt tückischen Face de Bellevarde 0,53 Sekunden zur Teilnahme am zweiten Durchgang.

Draisaitl mit drei Vorlagen - nun 999 NHL-Scorerpunkte

Auch dank des überragenden Vorlagengebers Leon Draisaitl sind die Edmonton Oilers in der NHL auf Kurs. Der Eishockeystar steuerte zum 6:3-Erfolg der Oilers bei den Toronto Maple Leafs drei Assists bei, damit steht der gebürtige Kölner in seiner NHL-Karriere bei 999 Scorerpunkten - und kann bereits am Montag (1.00 Uhr MEZ) im Spiel bei den Montréal Canadiens als erster Deutscher in den 1000er-Klub einziehen, der bislang 102 Mitglieder umfasst. Für Edmonton war es der vierte Sieg in den vergangenen fünf Spielen.

Rodeln: Loch mit Schadensbegrenzung - Langenhan Zweiter

Rodel-Rekordweltmeister Felix Loch hat eine Woche nach seinem Überraschungscoup von Winterberg einen Dämpfer kassiert - mit einem starken zweiten Lauf aber zumindest Schadensbegrenzung betrieben. Der 36-Jährige, der zum Auftakt seinen ersten Weltcupsieg nach knapp 22 Monaten gefeiert hatte, kam in Park City im US-Bundesstaat Utah nur auf den siebten Rang. Mit der zweitschnellsten Laufzeit im zweiten Durchgang verbesserte sich der dreimalige Olympiasieger aber immerhin noch um sieben Plätze.

Textgröße ändern: