Bach lehnt Zahlungen an Athleten ab: "Keine Angestellten des IOC"
IOC-Präsident Thomas Bach hat erneut direkte Geldzahlungen an Athleten abgelehnt. Die Sportler sollten "ein bisschen das große Ganze" sehen, sagte Bach dem Deutschlandfunk, in Deutschland werde "vielleicht auf hohem Niveau geklagt", meinte der 65-Jährige zu den immer lauter werdenden Forderungen von Sportlern, an den Milliarden-Einnahmen des IOC direkt beteiligt zu werden.
"Die Athleten sind keine Angestellten des Internationalen Olympischen Komitees", sagte Bach. Das IOC müsse mit seinen Erträgen die Universalität der Spiele garantieren. "Wir bieten mit den Olympischen Spielen den Athleten die Bühne ihres Lebens und sie werden dafür weitgehend unterstützt durch ihre Nationalen Olympischen Komitees", betonte der erste deutsche IOC-Präsident.
Weltweit forderten zuletzt Athleten immer häufiger eine Beteiligung an den IOC-Geldern. International als Vorkämpfer gilt dabei der Verein Athleten Deutschland, der konkret vom IOC gefordert hatte, dass 25 Prozent aus den Vermarktungs- und Übertragungserlösen des IOC (etwa fünf Milliarden Euro) direkt an die Sportler fließen sollten.
Bach räumte auch ein, dass es mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann zu Gesprächen über eine deutsche Bewerbung um Olympische Spiele kam. Zuletzt waren mehrere deutsche Bewerbungen wegen negativer Bürgerreferenden durchgefallen, das habe aber nicht nur mit dem IOC zu tun. "Es gibt hier große Skepsis gegen fast alles und insbesondere alles, was eine große Zukunftsentwicklung betrifft", sagte Bach.
Dieser Problematik, so der Wirtschaftsanwalt aus Tauberbischofsheim, würde sich das IOC stellen. "Wir haben mit unseren Reformen das Angebot gemacht und wir freuen uns, dass das sowohl hier in Berlin wie in Rhein-Ruhr angekommen ist und positiv aufgenommen wird", sagte Bach über jüngste Olympia-Initiativen. Deshalb auch ist der IOC-Chef davon überzeugt, das die gescheiterten Olympia-Referenden "nicht wirklich eine Aussage der Deutschen über das Thema Olympische Spiele sind."
Bach betonte darüber hinaus die Wichtigkeit der politischen Neutralität des IOC. Dass der Ringe-Orden vor den Winterspielen 2022 in Peking kein Wort zu Menschenrechtsverletzungen in China verliert, gleichzeitig aber mit einer gemeinsamen koreanischen Mannschaft in Pyeongchang großen Gesten zeigt, sei kein Widerspruch. "Die Verantwortung des IOC bezieht sich auf die Olympischen Spiele. Wir sind keine Weltregierung", betonte Bach.
(T.W.Lukyanenko--DTZ)