Deutsche Tageszeitung - Warum Erdnüsse im Bier tanzen

Warum Erdnüsse im Bier tanzen


Warum Erdnüsse im Bier tanzen
Warum Erdnüsse im Bier tanzen / Foto: © AFP/Archiv

Eine wissenschaftliche Erkenntnis, mit der sich in der Kneipe und im Biergarten Eindruck schinden lässt, hat am Mittwoch ein Forscher der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) präsentiert. Der aus Brasilien stammende Leitautor Luiz Pereira legte in einer Studie im Fachblatt "Royal Society Open Science" dar, weshalb Erdnüsse in einem Glas Bier erst sinken und dann beginnen, im Glas herumzutanzen. Das Geheimnis sind die Rundungen der Erdnüsse, an der sich winzige Luftblasen sammeln.

Textgröße ändern:

Wie Pereira der Nachrichtenagentur AFP sagte, kam ihm die Idee zu dem Forschungsthema während eines Spanischkurses in Buenos Aires. In der argentinischen Hauptstadt werfen Barkeeper gerne ein paar Erdnüsse ins Bier, damit sich der Gast an dem dann folgenden Schauspiel erfreuen kann.

Da Erdnüsse eine höhere Dichte haben als Bier, sinken sie zunächst auf den Grund des Glases. Dann beginnen aber winzige Bläschen in dem kohlensäurehaltigen Getränk, sich an die Erdnüsse zu haften und sie an die Oberfläche zu tragen. "Die Bläschen haften lieber an Erdnüssen als an den Wänden des Trinkglasses", erläuterte Pereira das Phänomen der tanzenden Erdnuss.

An der Oberfläche zerplatzen die Bläschen allerdings, so dass die Erdnuss erneut auf den Grund sinkt und das Schauspiel auf's Neue beginnt - und das so lange, bis keine Kohlensäure mehr im Glas ist. Dies kann bis zu zwei Stunden dauern - wenn das Bier nicht vorher getrunken wird.

Pereira und Forscher an der britischen Durham University und im französischen Montpellier erforschten genau, wie sich geschälte und geröstete Erdnüsse in einem Bierglas bewegen. Sie gaben ihrem Forschungsthema den Namen "Bier-Gas-Erdnuss-System".

Ihr Ergebnis: Je größer der Kontaktwinkel zwischen der Kurve eines einzelnen Gasbläschens und der Oberfläche der Erdnuss ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Bläschen sich an die Erdnuss heftet und größer wird. Zu groß dürfen die Bläschen der Studie zufolge jedoch nicht werden: Ein Radius von 1,3 Millimetern sei ideal.

Die Studie ist allerdings keine Spielerei, um in der Kneipe ein Gesprächsthema zu haben, wie Pereira betonte. Vielmehr könne die tiefgründige Erforschung "eines einfachen Systems, das alle verstehen können", bei der Erforschung von sprudelndem Magma in der Erdkruste oder der Förderung von Mineralien helfen, sagt der Mineraloge. Der gleiche Effekt wie bei der Erdnuss im Bier wird demnach bereits genutzt, um aus einem Mineraliengemisch Eisen herauszulösen.

Angesichts dieses Forschungsnutzens will Pereira sich weiter mit tanzenden Erdnüssen beschäftigen. Er werde dabei die unterschiedlichen Eigenschaften "verschiedener Erdnüsse und verschiedener Biere" berücksichtigen, sagte er im Gespräch mit AFP.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Forscher: Nasa-Erkundungsfahrzeug nimmt Geräusche von Mini-Blitzen auf dem Mars auf

Ein Roboter der US-Raumfahrtbehörde Nasa auf dem Mars hat nach Einschätzung von Wissenschaftlern erstmals Beweise für Blitze auf dem Roten Planeten gesammelt. Der Nasa-Rover "Perseverance", der den Mars seit 2021 erkundet, habe zufällig Geräusche dieser Blitze aufgenommen, heißt es in einem Beitrag, der diese Woche im Wissenschaftsmagazin "Nature" erschien. Die Frage, ob es im staubigen und wenig erforschten Mars-Klima überhaupt zu Blitzen kommen kann, beschäftigt die Wissenschaft seit Langem.

Entscheidung der ESA: Deutscher Astronaut soll zum Mond fliegen

Bei den geplanten Mond-Missionen der US-Raumfahrtbehörde Nasa soll auch ein deutscher Astronaut dabei sein. "Ich habe entschieden, dass die ersten Europäer, die auf einer Mondmission fliegen werden, ESA-Astronauten deutscher, französischer und italienischer Nationalität sein werden", sagte ESA-Chef Josef Aschbacher am Donnerstag bei der Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation in Bremen. Bei der ersten Mission werde ein Deutscher an Bord sein.

Bericht über Chip-Deal von Meta und Google: Nvidia stürzt an Wall Street ab

Nach einem Medienbericht über eine mögliche Chip-Partnerschaftzwischen der Facebook-Mutter Meta und Google ist der US-Technologieriese Nvidia an der Börse unter Druck geraten. Die Nvidia-Aktie verlor am Dienstag an der New Yorker Wall Street zeitweise mehr als sechs Prozent an Wert. Das Technologieportal "The Information" hatte berichtet, Meta könne möglicherweise Google-Chips in seinen Rechenzentren verwenden.

Schwedischer Bezahldienst Klarna kündigt eigene Kryptowährung an

Der schwedische Zahlungsanbieter Klarna hat die Einführung einer eigenen Kryptowährung angekündigt. KlarnaUSD solle ein sogenannter Stablecoin sein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das bedeutet, dass der Wert der Kryptowährung an konventionelle Vermögenswerte wie etablierte Währungen oder Staatsanleihen gekoppelt wird. Derzeit wird die auf der dezentralen Blockchain-Technologie basierende Währung demnach getestet - eingeführt werden soll sie 2026.

Textgröße ändern: