Deutsche Tageszeitung - Hitzewelle erfasst nach Spanien und Portugal auch Frankreich

Hitzewelle erfasst nach Spanien und Portugal auch Frankreich


Hitzewelle erfasst nach Spanien und Portugal auch Frankreich
Hitzewelle erfasst nach Spanien und Portugal auch Frankreich / Foto: © POOL/AFP

Nachdem Spanien und Portugal bereits seit Tagen unter hohen Temperaturen ächzen, ist nun auch Frankreich von einer Hitzewelle erfasst worden - die zweite binnen knapp eines Monats. Wegen zweier Brände in der Region Bordeaux wurden in der Nacht zu Mittwoch rund 6000 Camper vorsorglich evakuiert, wie die französische Feuerwehr mitteilte. Laut dem Deutschen Wetterdienst werden insbesondere nächste Woche auch in Deutschland die Temperaturen nach oben schnellen.

Textgröße ändern:

Die Hitzewelle in Westeuropa "trifft vor allem Spanien und Portugal, aber wird sich voraussichtlich verstärken und ausbreiten", erklärte eine Sprecherin der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf. Der Klimawandel sorgt laut Wissenschaftlern für häufigere und intensivere Hitzewellen.

Im Süden Frankreichs wüteten infolge der hohen Temperaturen mehrere Waldbrände, die bis Mittwochmorgen fast 1700 Hektar Vegetation vernichteten. Zwei Brände bedrohten in der Region Bordeaux in der Nähe der Dune du Pilat, der höchsten Düne Europas, tausende Camper. Die Menschen wurden vorsorglich in Sicherheit gebracht. Das Feuer nahe der Düne sei "überhaupt nicht unter Kontrolle", teilte die Feuerwehr am Mittwoch mit.

Die Hitzewelle wird voraussichtlich noch bis mindestens Anfang kommender Woche anhalten. Ab Mittwoch werden Höchsttemperaturen zwischen 36 und 38 Grad erwartet, im Südwesten teilweise bis zu 39 Grad. Für sieben Départements im Südwesten Frankreichs wurde die Warnstufe Orange ausgegeben.

In Spanien galt am Mittwoch fast überall Hitzealarm. In Ribadavia im Nordwesten des Landes wurden 43,5 Grad gemessen, in Mérida im Südosten 43,9 Grad. Auch hier wird die Hitzewelle voraussichtlich noch bis mindestens Sonntag andauern. Nach Angaben der spanischen Regierung sind durch hitzebedingte Brände von Januar bis Anfang Juli mehr als 70.300 Hektar Wald in Flammen aufgegangen. Das ist fast doppelt so viel wie im Durchschnitt in den vergangenen zehn Jahren.

In Portugal kam nach Angaben des Zivilschutzes ein Mensch bei einem Brand in der Ortschaft Murtosa ums Leben. Laut einem Bericht der Zeitung "Correio da Manhã" handelte es sich bei der Toten um eine etwa 50 Jahre alte Frau.

Vor allem im Zentrum Portugals wüten wegen der massiven Hitzewelle seit einigen Tagen mehrere Brände. Am Mittwochmorgen waren in den Gemeinden Leiria, Pombal und Ourém mehr als 1500 Feuerwehrleute bei der Bekämpfung von vier größeren Bränden im Einsatz. Insgesamt wurden seit Donnerstag laut dem Zivilschutz rund 30 Menschen bei den Bränden leicht verletzt und ein Dutzend Häuser beschädigt.

In den nächsten Tagen dürfte die Hitzewelle weitere Teile West- und Mitteleuropas erfassen. In Großbritannien rechnet die britische Wetterbehörde Met Office ab Sonntag mit Temperaturen von über 35 Grad in England und Schottland. Die Briten wurden von den Wasserversorgungswerken dazu aufgerufen, jeden Tropfen zu sparen und nur so viel Wasser für ihre Tasse Tee zu erhitzen wie sie brauchen.

In Deutschland wurden am Mittwoch und Donnerstag vor allem im Südwesten hohe Temperaturen erwartet. Nach einem kurzen "Dämpfer" am Wochenende werden die Temperaturen zum Start der nächsten Woche laut dem Deutschen Wetterdienst dann wieder in die Höhe schnellen. Vor allem in der Südwesthälfte Deutschlands seien dann 35 Grad und mehr möglich.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) warnte deshalb am Mittwoch vor einer steigenden Belastung, etwa durch dehydrierte Patienten sowie Menschen mit Herzrhythmusstörungen und niedrigem Blutdruck.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) rief die Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch im Deutschlandfunk auf, "vernünftig" mit Wasser umzugehen. Die zunehmende Hitze und Dürre in Deutschland sei eine "Bedrohung" für Natur und Menschen.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Französisches Endlager kommt Umsetzung näher - Sicherheitsfragen bleiben

Das in Frankreich geplante Endlager für radioaktiven Atommüll ist seiner Umsetzung einen Schritt näher gekommen. Die französische Atomaufsicht beurteilte die Sicherheitsvorkehrungen für das unterirdische Lager im lothringischen Bure nahe der deutschen Grenze in einem am Donnerstag vorgestellten Bericht als "zufriedenstellend". Sie verwies aber zugleich auf zahlreiche Risiken, die weiter geprüft werden müssten. "Es ist eine wichtige Etappe, aber noch nicht das Ende der Geschichte", sagte der Vize-Generladirektor der Atomaufsicht (ASN), Pierre Bois, der Nachrichtenagentur AFP.

"Grüner Betrug": Trump lockert Emissionsregeln für Autos

US-Präsident Donald Trump hat gelockerte Emissionsregeln für Autohersteller angekündigt. Trump sagte am Mittwoch im Weißen Haus, er mache Auflagen seines Vorgängers Joe Biden rückgängig. Dadurch würden Autos erschwinglicher und Arbeitsplätze in der US-Autoindustrie geschützt, sagte Trump im Beisein von Managern der Konzerne Ford, General Motors und Stellantis.

EU-Kommission stellt Pläne für Beschaffung Seltener Erden vor

Die EU-Kommission stellt am Mittwoch ihre Pläne für eine zuverlässigere Beschaffung Seltener Erden für die europäische Industrie vor. EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné will die EU damit unabhängiger von China machen, das einen Großteil der weltweiten Produkten und Verarbeitung Seltener Erden kontrolliert. Er hatte Peking in der vergangenen Woche "Erpressung" in diesem Zusammenhang vorgeworfen.

Autos gerammt und in Höfen verschanzt: Wildschweinrotte raste durch Ortschaft

Eine Wildschweinrotte hat die Bewohner einer Ortschaft in Rheinland-Pfalz in Angst und Schrecken versetzt. Die rund zehn Tiere hatten sich offenbar verlaufen und rannten am Montagnachmittag aggressiv durch die Gemeinde, wie die Polizei am Abend in Landau mitteilte. Dabei streiften die Schweine parkende Fahrzeuge, einige Tiere "verschanzten sich in Privathöfen", wie es hieß.

Textgröße ändern: